Fake-News entlarvt: "Ultragefährliche" Variante Deltakron gab es nie
Nachdem mehrere Experten – darunter auch RKI-Chefvirologe Christian Drosten – vor einer möglichen Supermutation aus Delta und Omikron namens “Deltakron” warnten, die noch gefährlicher als alle bisher dagewesenen Varianten sein und bereits im Umlauf sein könnte, stellte sich nun heraus, dass es sie nicht gibt. Experten entlarvten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als nichts anderes als einen Laborfehler.
Die Aufregung war groß als in den letzten zwei Wochen immer wieder Meldungen über eine mögliche neue “Supervariante” des Coronavirus kursierten: “Deltakron” habe sich aus der für ihre schweren Verläufe gefürchtete und der hochinfektiösen, sich aber milder auswirkenden Omikron-Variante gebildet, so hieß es, und würde die schlimmsten Eigenschaften beider Mutanten in sich vereinen und eine nächste verheerende Corona-Welle ankündigen, so hieß es. Vor allem in Hinblick auf die Sinnhaftigkeit und Einführung einer Impfpflicht in Österreich (wo sie ab 3. Februar eintreten soll) und in Deutschland (wo sie gerade heftig diskutiert wird) meldeten sich einige Experten mit Besorgnis zu Wort und erinnerten an das hohe Mutationspotential des Virus, das die Welt nun schon beinahe zwei Jahre in Atem hält.
Auch der Chef-Virologe der Berliner Charité Christian Drosten, der im Verlauf der Pandemie zu wohl einem der am meisten zitierten Experten auf diesen Gebiet gehört, schloss eine Deltakron-Variante nicht aus und warnte explizit vor einer Fusion von Delta und Omikron. Einigen Berichten zufolge wäre eine solche Mutation sogar bereits geschehen und nachgewiesen worden, hieß es – doch nun wurden genau diese Berichte als falsch entlarvt. “Deltakron” ist (bislang) nicht mehr als Fake News, ist sich eine Reihe von Experten sicher. Einige äußerten sich bereits auf diversen Kanälen dazu, nun veröffentlichte das Magazin “nature” einen detaillierten Bericht.
Erinnern sie sich an "Deltakron", die mehrere Tage medial hysterisch transportierte "allergefährlichste Todes-Variante"? Nun, es gab diese Variante nie. https://t.co/vR3WtKVoqh
— Harald Vilimsky (@vilimsky) January 26, 2022
Laut Medizinprofessor Gkikas Magiorkinis handelt es sich bei “Deltakron” demnach um einen Laborfehler. “Bezüglich des Deltakron (Delta- und Omikron-Mix) von Zypern, von dem in letzter Zeit viel in den griechischen Medien zu hören war, zeigen erste unabhängige Analysen, dass es sich um einen technischen Fehler des Labors im Gen-Leseprozess handelt”, so der Professor auf Facebook.
Finally its worth adding... much of what we understand about what makes Delta more transmissible/infectious, Omicron already possess - its currently unclear to me what Omicron could have to gain from Delta (with what we currently know at least)
— Tom Peacock (@PeacockFlu) December 21, 2021
Auch der britische Virologe Tom Peacock vom Imperial College in London ist nicht von “Deltakron” überzeugt. Peacock schrieb auf Twitter, dass es eigentlich noch zu früh für Omikron-Rekombinate sei. Die Variante sei dafür noch nicht lange genug im Umlauf. Auch Peacock geht vielmehr davon aus, dass es sich bei Deltakron “relativ eindeutig” um Verunreinigungen im Labor handele.
Okay people let’s make this a teachable moment, there is no such thing as #Deltacron (Just like there is no such thing as #Flurona) #Omicron and #Delta did NOT form a super variant
— Krutika Kuppalli, MD FIDSA (@KrutikaKuppalli) January 9, 2022
This is likely sequencing artifact (lab contamination of Omicron fragments in a Delta specimen) https://t.co/DDvM24bt9g
WHO-Covid-Expertin Krutika Kuppalli schrieb auf Twitter: “Deltacron ist nicht real und entstand vermutlich durch ein Artefakt bei der Sequenzierung, also Verunreinigung. Lasst uns nicht die Namen von Infektionskrankheiten vermischen, um ein prominent klingendes Paar zu kreieren.
Und auch die Gesundheitsexpertin Boghuma Kabisen Titanji schreibt: “Zu Deltakron, weil ich dazu in den letzten 24 Stunden so oft gefragt wurde: Behandelt das mit Vorsicht! Die bisher vorliegenden Informationen deuten auf eine Verunreinigung der Proben hin.”
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