Fall Leonie: Flüchtiger Afghane wehrt sich gegen Auslieferung aus London
Im Juni 2021 wurde die 13-jährige Leonie vergewaltigt, misshandelt und erwürgt. Ihre Leiche wurde danach in der Donaustadt einfach unter einem Baum abgelegt. Jener verdächtige Afghane, dem die Flucht nach London gelang, sollte nun endlich nach Österreich ausgeliefert werden – doch er versucht weiter, einem Prozess zu entgehen.
Das Frustpotential im Fall Leonie erhöht sich einmal mehr: Auch über ein halbes Jahr nach dem Mord an der erst 13 Jahre alten Schülerin können nicht alle vier tatverdächtigen Afghanen in Österreich vor Gericht gestellt werden. Der Grund: Die Auslieferung von Rasuili Z., die eigentlich kurz bevorstand (der eXXpress berichtete), verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Dem mit seinen mittlerweile 23 Jahren zweitältesten Beschuldigten im Fall Leonie war im Vorjahr die Flucht über die österreichische Grenze quer durch Europa und nach London gelungen, zuletzt suchte Z.mithilfe seines Anwalts um Asyl in Großbritannien an (auch hier berichtete der eXXpress ausführlich).
Bereits vor dreieinhalb Wochen gab ein Gericht in London der Auslieferung des jungen Afghanen statt, der am Ableben der am 26. Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommenen Leonie zumindest beteiligt gewesen sein soll doch R. Zubaidullah wehrt sich nun gegen ebendiesen Schritt. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang noch gegen drei weitere Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.
Rasuili Z. legte Rechtsmittel gegen Auslieferung ein
“Der Beschuldigte hat ein Rechtsmittel gegen die Auslieferungsentscheidung erhoben”, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Freitag auf APA-Anfrage. Wann mit einer Entscheidung über die Eingabe zu rechnen ist, war vorerst nicht absehbar. “Weitere Informationen liegen uns derzeit nicht vor”, sagte Bussek.
Gegen die drei weiteren Beschuldigten im Alter zwischen 16 und 23 – zwei befinden sich in Wien in U-Haft, ein anderer aufgrund einer Verurteilung wegen anderer Delikte in Strafhaft – werde weiter ermittelt. Sie waren kurz nach Auffinden der Leiche festgenommen worden, während sich der mutmaßlich vierte Beteiligte aus Österreich abgesetzt hatte und quer durch Europa nach England geflohen war. Ende Juli klickten für ihn in einem Hotel die Handschellen.
Erinnerungen an die Schreckenstat
Leonie stammte aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln, ihr Tod erschütterte im Sommer 2021 ganz Österreich und schlug Wellen weit über die Landesgrenzen hinweg. Die zum Tatzeitpunkt 13-jährige Schülerin soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni den jüngsten verdächtigen Afghanen am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie vom dem vorgeblich 16-Jährigen in die Wohnung eines 18-Jährigen gebracht worden sein. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Verdächtigten sollen sie vergewaltigt haben.
Als Leonie das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Sie dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie sollen das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Passanten entdeckten am nächsten Morgen Leonies leblosen Körper.
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