
Forscherin gegen Klima-Warner: „Eine heißere Welt kann sogar besser sein“
Die Umweltforscherin Hannah Ritchie von der Oxford Universität attackiert den Klima-Alarmismus: Ein wärmeres Klima ist keine Katastrophe. Trotz steigender Temperatur starben in den vergangenen 200 Jahren immer weniger Menschen durch Dürre und Umweltkatastrophen. Der technische Fortschritt war bisher relevanter als der Klimawandel.

Selbst in wissenschaftlichen Publikationen wird immer öfter von der „Klima-Apokalypse“ gewarnt. Weil die Welt immer heißer wird, glauben immer mehr Menschen, „dass die Zukunft für die Menschheit zwangsläufig schlechter sein wird“. Scharfe Kritik an dieser Vorstellung übt nun die Umweltwissenschaftlerin Hannah Ritchie (31). „Eine etwas heißere Welt könnte immer noch eine bessere sein“, erklärt sie in der US-Zeitschrift „The Atlantic“.

„Sind nicht zu einer miserablen Zukunft verdammt“
Die stellvertretende Herausgeberin der Online-Publikation „Our World In Data“ und Forscherin an der Oxford Universität über globale Entwicklung ist zwar ebenfalls überzeugt: Die Zukunft werde „mit Sicherheit heißer sein“, was Nachteile haben werde. Ebenso führt auch sie das auf den anhaltenden Einfluss von Kohlenstoff-Emissionen zurück. Aber: Deshalb werde die Welt nicht schlechter oder zugrunde gehen. „Eine geringere Lebensqualität für unsere Kinder ist keineswegs sicher, denn die globale Erwärmung ist nicht die einzige Ursache für Veränderungen.“ Wir sind „nicht zu einer miserablen Zukunft verdammt“.
Mehr Wohlstand seit der industriellen Revolution trotz Erwärmung
Seit der industriellen Revolution hat sich die Welt um fast 1,3 Grad Celsius erwärmt. „Im gleichen Zeitraum hat sich das Leben der meisten Menschen verbessert.“ Tatsächlich erlebten wir zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte Wohlstands- und Bevölkerungswachstum. Die Mehrung der Lebensqualität von Milliarden von Menschen weltweit ist historisch einzigartig – dank medizinischer Versorgung, höherem Wohlstand und wissenschaftlichem Fortschritt. Diese Faktoren waren wichtiger für die Lebensqualität der Menschen, als das wärmere Klima.

Hannah Ritchie nennt etliche Beispiele: „Die Kindersterblichkeitsrate ist drastisch gesunken. Mütter haben ein viel geringeres Risiko, bei der Geburt zu sterben. Die Menschen leben länger. Sie sind im Allgemeinen besser ernährt. Mehr Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, Strom und sauberen Brennstoffen zum Kochen.“
Neue Möglichkeiten mit Klimawandel umzugehen
Der Grund: „Die Fähigkeit der Menschheit, sich auf den Klimawandel vorzubereiten, sich an ihn anzupassen und Risiken zu mindern, hat den Temperaturanstieg übertroffen.“ Auch Naturkatastrophen haben weniger verheerende Folgen: „Die Zahl der Todesfälle durch Katastrophen ist viel geringer als früher – nicht weil der Klimawandel diese Ereignisse nicht verschlimmert, sondern weil wir noch widerstandsfähiger geworden sind.“
Dank des verbesserten Zugangs zu Moskitonetzen, Malariamedikamenten sterben weniger Menschen an Malaria, auch wenn ihre Ausbreitung durch höhere Temperaturen begünstigt wurde. Mittlerweile retten auch Impfungen immer mehr Menschen.
Der menschliche Fortschritt wird entscheidend sein
Zwar rechnet die Autorin künftig mit noch schlimmeren Konsequenzen des Klimawandels, „aber schlussendlich hängen die Auswirkungen auf das menschliche Leben davon ab, wie wir reagieren. Der menschliche Fortschritt kann auch in einer etwas wärmeren Welt weitergehen.“
Während andere vor geringeren Ernteerträge aufgrund von höheren Temperaturen warnen, unterstreicht die Wissenschaftlerin: „In vielen Regionen der Welt haben sich die Erträge in den vergangenen 50 Jahren verdoppelt, verdreifacht oder sogar vervierfacht, und mit den richtigen Mitteln könnten noch große Ertragslücken geschlossen werden.“ Künftig könnte man auf den Klimawandel reagieren, „z. B. durch die Entwicklung trockenheits- und temperatursensibler Nutzpflanzen, die Verbesserung des Zugangs zu Bewässerung und den Schutz vor Schädlingen.“
Besseres Leben möglich, trotz Klimaerwärmung
Gleiches gelte für Überschwemmungen, Dürreperioden und Küstenstürme. Sie werden bei steigender Klimaerwärmung zunehmen. Mit besseren Frühwarnsystemen, entsprechender Infrastruktur und weniger Armut werden sie dennoch zu weniger Todesopfern fordern.
Kürzlich hat sich Hannah Ritchie in ihrem Buch „Not the End of the World“ („Nicht das Ende der Welt“) damit befasst. Was sie nicht explizit ausspricht: Möglicherweise ist es wesentlich hilfreicher, weiterhin auf den Fortschritt zu setzen, anstatt unser Verhalten und Hersteller durch neue Vorschriften einzuschränken.
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