
Frau auf dem Großglockner erfroren: Ermittlungen gegen Partner
Nachdem eine 33-jährige Frau vergangenes Wochenende am Großglockner erfroren ist, hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen den 36-jährigen Partner der Frau Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.
Nach dem Erfrierungstod einer 33-jährigen Bergsteigerin am Großglockner in Osttirol am vergangenen Wochenende hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen den 36-jährigen Partner der Frau, der ebenfalls bei der Tour dabei gewesen war, Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Ein Sprecher der Anklagebehörde bestätigte der APA am Dienstag einen Bericht der Onlineausgabe der „Kleinen Zeitung“.
Die Tiroler Polizei sprach hinsichtlich der Ermittlungen gegenüber der Zeitung von einem „Führerverhältnis“ zwischen dem Mann und seiner Partnerin und begründete damit unter anderem die Untersuchungen. Der 36-Jährige habe die Gipfelbesteigung geplant und sei der erfahrenere Bergsteiger gewesen, hieß es. Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr erklärte dazu, dies werde nun alles im Rahmen der Ermittlungen zu prüfen sein. Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung seien bei solchen Fällen das übliche Prozedere und jedenfalls nicht ungewöhnlich.
Stunden vor der Katastrophe Aktion von Polizei und Bergrettung
„Wir wurden darauf hingewiesen, dass sich noch Menschen am Berg befinden. Das haben wir dann auch auf den Bildern der Webcam gesehen“, erklärt Toni Riepler, Einsatzleiter der Kalser Bergrettung, gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Anhand des am Parkplatz abgestellten Fahrzeugs konnte die Polizei die Kontaktdaten der beiden Alpinisten ermitteln. Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, sie telefonisch zu erreichen. „Aus bislang unbekannten Gründen war es uns jedoch nicht möglich, sie zu erreichen“, so Riepler.
Gegen 22 Uhr wurde der Salzburger Polizeihubschrauber in Richtung Glockner entsandt. Eine halbe Stunde später konnte die Besatzung die beiden Alpinisten lokalisieren. Trotz schwieriger Bedingungen gelang es, den Gipfel auszuleuchten, eine Notlage war jedoch nicht erkennbar. Das Paar setzte seinen Aufstieg fort, ohne Anzeichen auf ein Problem zu machen. „Sie müssten den Hubschrauber gesehen haben, haben jedoch aus unbekannten Gründen nicht auf sich aufmerksam gemacht“, heißt es seitens der Polizei.
Eine Bergung aus der Luft war aufgrund des starken Windes zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Ein Aufstieg der Bergretter hätte zwar früher beginnen können, war jedoch aufgrund der Umstände nicht angezeigt. „Im Falle eines Verdachts auf eine Notlage wären die Bergretter sofort aufgebrochen. Leider war eine solche bis etwa 23 Uhr definitiv nicht erkennbar“, bestätigt Riepler. „Danach dürften die Ereignisse schnell eskaliert sein“, berichtet die „Kleine Zeitung“.
Bergsteigerin offenbar erfroren
Am vergangenen Samstag war die verstorbene Salzburgerin gemeinsam mit ihrem Partner zu einer Tour über den Stüdlgrat auf den Großglockner gestartet. Der Abstieg sollte über den Kleinglockner bzw. über die Adlersruhe zurück zum Ausgangspunkt führen. Der Aufstieg sei jedoch schleppend vorangegangen. Kurz vor dem Gipfel und bereits spät in der Nacht sei der 33-Jährigen dann die Kraft zum Weitergehen ausgegangen und ihr Begleiter wäre alleine weiter, um Hilfe zu holen. Die alarmierte Bergrettung machte sich schließlich Sonntagfrüh auf den Weg. Kurz nach 10.00 Uhr erreichten die Rettungskräfte das Opfer und konnten nur noch den Tod der Frau feststellen. Sie war offenbar erfroren, wie ein Arzt feststellte.
Am Dienstag wurde die Frau obduziert. „Laut vorläufigem Ergebnis starb sie an Unterkühlung“, teilte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Tirol am Nachmittag mit. Warum der Notruf des 36-Jährigen erst so spät erfolgt war, ist bisher noch unklar. „Die Ermittlungen laufen“, hieß es von der Polizei. (APA/red)
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