Für Briten ist "das Ende in Sicht" - und wir sind mitten im Corona-Orkan
Sie waren eindeutig schneller : Die Briten sind “am Ende der Corona-Phase”, wie Premier Boris Johnson jetzt ganz Europa mitteilt. Österreich hingegen ist am Rande einer Corona-Katastrophe: Steigen die Zahlen wie kalkuliert weiter, fehlen ab kommender Wochen im Osten die Intensivbetten. Die Menschen pendeln emotional zwischen großer Angst und absoluter Ignoranz. Geimpft wird nur wenig: Noch immer sind erst 4,4 % der Bevölkerung vollständig geschützt.
Er freue sich darauf “in wenigen Tagen” wieder “ein Bier mit seinen Freunden im Pub zu trinken”, sagte der britische Premier jetzt der “Daily Mail”, dass nun “das Ende der Pandemie in Sicht” sei. Die niedrigen Infektions-Zahlen der Briten erklären, warum Boris Johnson derart optimistisch davon spricht, dass “Großbritannien am Weg in die Freiheit ist.” Riesenvorteil der Briten: Sie schafften es, dass bereits mehr als 32 Millionen Landsleute geimpft sind. In Deutschland sind es 11,5 Millionen und in Österreich nur 1,09 Millionen (Erst-Impfung) sowie 400.000 mit zwei Stichen und Vollschutz.
In Österreich steigen die Zahlen weiterhin dramatisch
Weit entfernt von solchen Ankündigungen ist man aktuell in Österreich. Bundesweit sind bereits 504 Patienten auf Intensivstationen, alleine in Wien sind es 200, wie Intensivmedizin-Chef Thomas Staudinger vom AKH in der ZIB 2 betonte. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) appellierte heute via Aussendung an die Österreicher, sich eine “Oster-Ruhe” zu verordnen.
Auch die frühlingshaften Temperaturen und die damit verbundenen Treffen im Freien, könnten ein weiterer Corona-Turbo sein, wie der eXXpress bereits berichtete. Experten mahnen die gültigen Corona-Abstandsregeln nicht zu vernachlässigen. Das Virus, besonders die mutierte Variante, legt nämlich keine Sommerpause ein.
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schließt eine Verlängerung und Verschärfung des sechstätigen “Osterlockdowns” nicht aus. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichen, “dann wird nicht nur eine Verlängerung notwendig sein, sondern Maßnahmen, die über das Bestehende hinausgehen”, sagt Ludwig in einem Interview mit ATV, das am Samstagabend ausgestrahlt wird. Eine zweite Woche Fernunterricht hält er ebenfalls für “nicht unrealistisch”.
Großbritannien kündigt dritte Impfdosis für über 70-Jährige an
Zum Schutz gegen neue Varianten des Coronavirus sollen die Menschen in Großbritannien eine dritte Impfung erhalten. Über 70-Jährige könnten diese “Booster”-Impfung bereits im September bekommen, sagte Staatssekretär Nadhim Zahawi der Zeitung “Daily Telegraph”. Auch medizinisches Personal und Pflegekräfte sollen dann ihre dritte Dosis. Bis zum Herbst würden vermutlich 8 verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stehen, sagte Zahawi.
Die Regierung hat angekündigt, dass alle Erwachsenen bis Ende Juli eine erste Dosis gegen das Coronavirus erhalten sollen. Über die Zeit danach hat sie aber noch keine konkreten Ankündigungen gemacht. Bisher haben etwa 30 Millionen Menschen eine erste Dosis gespritzt bekommen, mehr als die Hälfte der Erwachsenen.
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