Geschworene "falsch abgebogen": Mordprozess wird wiederholt
Laut Anklage wollte eine Ehefrau (32) aus dem Innviertel (OÖ) ihren Gatten ermorden. Im ersten Prozess erkannten die Geschworenen jedoch nur auf Körperverletzung. Ein Irrtum. Seit Mittwoch wird der Fall neu aufgerollt.
An Fantasie mangelte es der Angeklagten Simona F. (32) bei ihrem Prozess wegen versuchten Mordes an ihrem Ehemann vor dem Landesgericht Ried i. Innkreis nicht. Mehrfach wechselte sie ihre Version der Ereignisse. Zum Schluss bezichtigte sie sogar ihre eigene Tochter (13), die Tat ausgeführt zu haben. Dem Ehemann und Familienvater (40) war in St. Florian am Inn mit einem Cuttermesser der Hals auf einer Länge von 18 Zentimetern aufgeschlitzt worden – er überlebte knapp.
Laut Anklage soll Simona F. am Abend des 3. August zunächst Beruhigungsmittel in das Gulasch ihres Gatten gekippt haben. Als er eingeschlagen war, soll sie auf ihn eingestochen haben. Motiv: aufgestaute Wut und Frust nach jahrelangen Eheproblemen: “Das war keine Tat im Affekt”, sagte die Staatsanwältin damals.
Nur zwei Geschworene erkannten Tötungsabsicht
Und dennoch drang die Anklägerin bei den Geschworenen nicht durch. Einstimmig bejahten die acht Laienrichter die Schuld der Angeklagten, eine Tötungsabsicht erkannten jedoch nur zwei von ihnen. Die Geschworenen kassierten den Mordversuch ein, entschieden sich für eine schwere Körperverletzung.
Schwer nachvollziehbar angesichts der Beweislage – das sah auch der Berufsrichter so und erklärte den Urteilsspruch zum “Irrtum”. Die Staatsanwältin: “Die Geschworenen sind damals falsch abgebogen.”
Die Folge: Neuauflage mit neuem Gericht und neuen Geschworenen. Kommende Woche soll das Urteil fallen, es gilt die Unschuldsvermutung.
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