Deutsches Gender-Potpourri: Hamburg lässt mit sieben-seitigem Leitfaden aufhorchen
Gender-Sternderl, Doppelpunkt, Binnen-I und Co.: Im Gender-Dschungel muss man sich mal auskennen! Da es auch in hochrangigen Positionen wenige in dieser Disziplin wirklich sattelfeste Fachkundige gibt, hat der Hamburger Senat nun einen eigenen, sieben Seiten langen Gender-Leitfaden veröffentlicht.
Gender-Sternderl, Doppelpunkt, Binnen-I und Co.: Im Gender-Dschungel muss man sich mal auskennen! Da es auch in hochrangigen Positionen wenige in dieser Disziplin wirklich sattelfeste Fachkundige gibt, hat der Hamburger Senat nun einen eigenen, sieben Seiten langen Gender-Leitfaden veröffentlicht. Wie die deutsche “Welt” berichtet, sieht der Hamburger Senat “mehr Freiheit im Umgang mit Sprache” hat darum eine neue Richtlinie im sicheren und geschlechtssensiblen Handling der deutschen Sprache verschriftlicht.
Darf man vorstellen: Der "Dipl.-Ing.:in"
Ein Blick in das von den beiden bereits seit sechs Jahren in der Hansestadt regierenden Parteien, SPD und Grünen, verfasste, siebenseitige Manifesto der regenbogenbunten Sprache, das vor allem in der Verwaltung Anwendung finden solll, zeigt tatsächlich viel Freiheit – aber dadurch auch wenig Einheitlich- und für so manchen wohl überhaupt keine Verständlichkeit oder Logik, wenn es um die vermeintlich “richtige” sprachliche Ausdrucksweise geht. Ein Beispiel: Die Bezeichnung “Bürgerschaftsabgeordnete“ verschwindet, dafür betritt aber der “Dipl.-Ing.:in“ das Gender-Parkett.
Gender-Stern und Gender-Doppelpunkt – beides darf, nichts muss
Dass man sich nach der neuen Gender-Richtlinie auch tatsächlich richtet, sei freilich auch optional, so heißt es in der Senatsmitteilung. Es ist lediglich “zusätzlichen Möglichkeiten“ die Rede. Sprich: (Fast) alles ist möglich, nix ist fix, aber Hauptsache es ist genier-konform und inklusiv. So können neben geschlechtsneutralen Formulierungen demnach künftig auch der ominöse Gender-Stern oder Gender-Doppelpunkt verwendet werden, so der Senat, der erklärt: “Dies stärkt die Wahlfreiheit für alle Mitarbeitenden der Hamburgischen Verwaltung und schließt Formulierungsverbote künftig aus.”
Die leidige Sinnfrage
Besonders interessant dabei ist aber, dass selbst der Senat sich im Laufe der Erarbeitung des Leitfadens offensichtlich die Frage gestellt hat, ob man “nichts Besseres zu tun” habe. Denn auch auf diesen Punkt geht man im neuen Gender-Leitfaden ein: “Die Mitarbeiter:innen der Freien und Hansestadt Hamburg arbeiten an zahlreichen Themen gleichzeitig, d.h. andere Aufgaben werden deswegen nicht weniger ernst genommen. Der Senat der Stadt Hamburg hat den Anspruch, alle Menschen anzusprechen, gesellschaftliche Entwicklungen aufzugreifen, bei der Umsetzung voranzugehen und niemanden zu diskriminieren“, schreiben die “Verfasser*innen” dazu.
Dass das hochemotionale Thema der gendersensiblen Sprache noch lange nicht abgeschlossen ist, zeigt übrigensauch die Haltung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands. Dieser hat sich wie berichtet nämlich entschieden GEGEN das Gendern mit Satz-und Sonderzeichen ausgesprochen.
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