
Hans-Ströbitzer-Preis 2025: „Den Mächtigen ins Gewissen reden“
Kritisch, christlich, konstruktiv: Fünf Journalisten, die sich in ihrer Arbeit an diese Grundsätze halten, wurden am Montag in St. Pölten mit dem Hans-Ströbitzer-Preis 2025 geehrt. Darunter Journalisten-Legende Hans Winkler.
„Journalismus aus einem christlichen Weltbild heraus“: Dafür wurde fünf jungen und jung gebliebenen österreichischen Journalisten am Montagabend in der niederösterreichischen Landeshauptstadt der Hans-Ströbitzer-Preis 2025 des Pressvereins der Diözese St. Pölten verliehen.
Winkler, eine „journalistische Autorität“
Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an den langjährigen Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung, Hans Winkler. Kurier-Redakteur Rudolf Mitlöhner beschrieb Winkler in seiner Laudatio als eine „journalistische Autorität“ und Meister der Kolumne, die in der Tageszeitung Presse bis heute unter dem Titel „Déjà-vu“ erscheint. Dem schloss sich Presse-Redakteur Oliver Pink an: Winkler sei ein Kompass dafür, wie ein bürgerlicher Mensch denke.
Der langjährige Journalist gehört dem unabhängigen Expertenrat für Integration beim Bundeskanzleramt an. 2015 erschien von ihm „Herausforderung Migration”, in dem er u.a. „Zehn Thesen zur Migrationspolitik” formulierte.
In seinen Dankesworten sprach Winkler augenzwinkernd von der Auszeichnung als „unvermeidliche Alterserscheinung“ und betonte die Bedeutung von Journalismus als Beruf, der auch bis ins hohe Alter ausgeübt werden könne.
Fünf Journalisten unter 35 ausgezeichnet
Die gebürtige Niederösterreicherin Ines Schaberger erhielt den ersten Hauptpreis. Die Theologin ist nicht nur für ihre Tätigkeit beim Schweizer Rundfunk SRF in der Sendung „Wort zum Sonntag“ bekannt, sondern auch für ihre Arbeit im kirchlichen Bereich und ihren Podcast.
Der zweite Hauptpreis ging an Kathrin Pollak-Greilberger von der ORF-ZiB. Pollak-Greilberger wurde für ihre innovative Arbeit im Bereich von YouTube-Formaten und ihre Fähigkeit, junge Zielgruppen anzusprechen, geehrt. Ihre Erklärstücke und ihre engagierte Art, Themen für ein breites Publikum verständlich zu machen, fanden Anerkennung.
Exxpress-Redakteurin Emanuela Sutter, die den dritten Hauptpreis erhielt, wurde für ihre journalistische Arbeit im Bereich Lebensschutz und den Aufbau des deutschen Online-Mediums Corrigenda ausgezeichnet. „Mut und Sorgfalt” der Journalistin hätten die Jury überzeugt.
Der Förderpreis ging an den jungen Journalisten Philipp Grabner von den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN). Besonders seine Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären und inhaltlich fundiert zu berichten, wurde gewürdigt.

Gefahr: Politik definiert, was „Desinformation“ ist
Die Vorsitzende der mehrköpfigen Jury, Historikerin und Libratus-Herausgeberin Gudula Walterskirchen (oftmals zu Gast in der Morgensendung Exxpress Live), erinnerte an die Gründung des Pressvereins der Diözese St. Pölten vor 151 Jahren in Zeiten des Kulturkampfes. Damals sei es um die Vertretung katholischer Positionen in einer vom politischen Liberalismus und andererseits aufkommenden Sozialismus dominierten Zeitungswelt gegangen.
Gestern wie heute gehe es um einen respektvollen Umgang mit Menschen, mit denen man nicht gleicher Meinung sei. Dazu komme aktuell die Absicht der Politik, den Medienschaffenden vorzugeben, was „Wahrheit“ und was „Desinformation“ sei – wie etwa durch den Digital Service Act. Es sei jedoch umgekehrt die Aufgabe der Medien, der Politik auf die Finger zu sehen.
Journalisten-Legende Hans Ströbitzer (1930-2017), nach dem der Preis benannt wurde, stehe für „Journalismus aus einem christlichen Weltbild heraus, kritisch, aber mit Respekt und stets auf die Würde des Menschen bedacht, nachhaltig wirksam, verantwortungsvoll und letztlich immer konstruktiv – eine Stimme, die den Mächtigen ins Gewissen redete”. Diesem Vorbild sollten die Ausgezeichneten besonders gerecht werden.
Die Preise werden von der Privatbank Schoellerbank und der Österreichischen Medienakademie unterstützt.
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