Impf-Expertin: "Mehr als 80 Prozent hatten bereits Kontakt mit dem Virus"
Das österreichische Impfgremium gibt noch keine Empfehlung für den vierten Stich – ein Großteil der Österreicher sei mit dem Virus bereits in Kontakt gekommen. Im Herbst werden die Karten angesichts neuer Mutationen neu gemischt, dann könnte eine vierten Impfung doch notwendig werden, sagt die zuständige Tropenmedizinerin.
“Rund 80 Prozent der Bevölkerung dürften schon mit dem Virus in Kontakt gekommen sein”, sagte Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium (NIG) am Montag im Interview mit der “Presse”. Dies sei unter anderem der Grund, wieso das Impfgremium momentan keine Empfehlung für den vierten Stich ausgegeben hat – außer für Personen über 80 Jahre.
Großteil der Österreicher hatten bereits Kontakt mit Corona
Die Tropenmedizinerin unterstrich im Interview jedoch die Wichtigkeit des “dritten Stichs”. Neue Studienergebnisse würden zeigen, dass dieser einen breiten Rundumschutz gewährleiste und auch gegen neue Varianten schütze. Eine generelle Impf-Empfehlung für alle über zwölf Jahre werde es nur dann geben, wenn neuartige Corona-Varianten auftreten. Momentan sei der vierte Stich ihrer Meinung nach aber nicht notwendig, da “80 Prozent der Bevölkerung schon in Kontakt mit dem Coronavirus” gekommen sein dürften.
Zweifach Geimpfte sollen bis Herbst warten
Bisher zweifach Geimpfte sollten aber den Herbst abwarten, “denn dann ist der Schutz im Herbst und Winter am höchsten. Schwere Verläufe und Ansteckungen könnten dann für eine kurze Zeit zu einem hohen Prozentsatz verhindert werden”. Dies “könnte im Übrigen schon ein Grund sein, im Herbst eine generelle Empfehlung für die vierte Impfung abzugeben – eine beginnende starke Welle, die mit einer weiteren Dosis und der damit verbundenen Schleimhautimmunität, die Ansteckungen verhindert, gebrochen werden könnte”, schränkte die Expertin ein.
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