Indischer Top-Politiker trinkt aus heiligem Fluss – und landet im Spital
Diese Aktion ging schief: Eigentlich wollte der Regierungschef des Bundesstaats Punjab vorzeigen, dass das Wasser des “Kali Bein” (“Schwarzer Fluss”) jetzt genießbar ist. Er trank unter dem Jubel seiner Anhänger ein Glas daraus – mit verhängnisvollen Folgen. Das Video davon geht viral.
Der Regierungschef von Punjab, Bhagwant Mann, wurde in das Apollo-Krankenhaus in Delhi eingeflogen, zwei Tage nachdem er Wasser aus dem Kali Bein getrunken hat, einem heiligen Fluss für die Religion der Sikhs. Berichten zufolge wurde bei eine Mageninfektion diagnostiziert.
Dienstagabend war Mann an starken Magenschmerzen erkrankt. Seine Partei AAP (Aam Aadmi Party) behauptete, im Spital habe eine Routineuntersuchung stattgefunden. In Wahrheit dürfte ihm aber das Trinken des Wassers aus dem Kali Bein nicht wohl bekommen haben. In dem von Manns Partei am Sonntag getwitterten Video ist der Politiker zu sehen, wie er ein Glas Wasser aus dem Fluss schöpft und es unter dem Jubel seiner Anhänger hinunterschluckt.
Eine von Umweltschützern gefeierte Säuberung im Jahr 2000
Der Ministerpräsident des Punjab war zuvor von dem bekannten Umweltschützer und Rajya Sabha-Abgeordneten Baba Balbir Singh Seechewal nach Sultanpur Lodhi eingeladen worden, um am 22. Jahrestag der Reinigung des Kali Bein teilzunehmen. Mann trank das Wasser, das mit Abwässern aus benachbarten Städten und Dörfern verschmutzt ist, ohne zu zögern.
Im Jahr 2000 hatte der Umweltschützer Baba Balbir Singh Seechewal mit Hilfe einiger Anhänger mit der Reinigung des Kali Bein begonnen. Heute wird er dafür im ganzen Land als “Öko-Baba” gefeiert. Das Wasser des Kali Bein war durch viele Abwässer und Industrieabfälle verschmutzt. Seechwal startete die Reinigung unter freiwilliger Mithilfe der Menschen. Die Reinigung wurde eines der ersten Beispiele für eine Volksbewegung in Indien, bei der ein Gewässer wiederbelebt wurde. Das Event wird seither jedes Jahr gefeiert.
Gründer der Sikh-Religion hatte bei Fluss seine Erleuchtung
Das 165 Kilometer lange Kali Bein fließt durch vier Bezirke im Punjab. An seinen Ufern befinden sich rund 80 Dörfer und sechs Städte, deren Abwässer in den Fluss fließen. Kali Bein erhielt seinen Namen wegen der schwarzen Mineralien in seinem Wasser. Dem “The Indian Express” zufolge färbten jedoch die Abfälle das Wasser des Baches schwarz.
Gemäß der Sikh-Mythologie ist Kali Bein der Ort, an dem ihr Gründer Guru Nanak seine Erleuchtung erlangte. Während er bei seiner Schwester Bebe Nanki in Sultanpur Lodhi wohnte, badete er in dem Gewässer. Eines Tages soll er nach einem Bad im Bach verschwunden sein, um drei Tage später wieder aufzutauchen. Daraufhin verkündete er das “Mool Mantra”, was soviel wie wesentliche Lehre bedeutet. Sie beginnt mit: “Es gibt nur einen Gott, Wahrheit ist sein Name…”.
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