Insekten und Baumrinde: Das steckt wirklich im "Totimpfstoff" von Novavax
Für viele Impfskeptiker gilt der jetzt zugelassene Impfstoff von Novavax als Alternative, weil er keine Gen-Technologie enthalten soll. Das ist allerdings ein weit verbreiteter Mythos, denn bei der Herstellung spielen Insekten eine wichtige Rolle.
Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna wird das jetzt zugelassene Vakzine von Novavax, Produktname Nuvaxovid, als “Totimpfstoff” bezeichnet. Passender wäre allerdings die Bezeichnung “rekombinanter Proteinimpfstoff”, weil er enthält für eine Aktivierung des Immunsystems entscheidende Teile aus dem Spike-Protein. “Bei diesem Impfstoff werden bis zu 14 Proteine aus den Spike-Proteinen synthetisch hergestellt”, erklärt der Medizinexperte Dr. Christoph Specht gegenüber “RTL”. “Wie in vielen anderen Bereichen der Medizin wird dabei mit Zellkulturen gearbeitet, in diesem Fall sind es Insektenzellen.” Die Zellen der Insekten werden demnach gentechnologisch so umprogrammiert, dass genau diese Spike-Proteine hergestellt werden können.
Insekten und Seifenrinde
“Diese Zellkulturen werden aufgereinigt, das heißt, es wird durch chemische Verfahren sozusagen alles Unnötige weggeschmissen, sodass nur die Spike-Proteine übrig bleiben”, erklärt Specht. “Dieser Vorgang wird auch gerne ‘ernten’ genannt”. Zusätzlich werden dann sogenannten Adjuvanzien als Wirkverstärker beigemischt. Es handelt sich dabei um das saponin-basierte Matrix-M-Adjuvans, das aus einem Seifenrindenbaum extrahiert wird und laut Studien eine starke und gut verträgliche Wirkung aufweist.
Mückstein: "Warten Sie nicht, gehen Sie noch vor den Feiertagen impfen."
Österreich hat beim Impfstoff “Nuvaxovid” für die erste bestellbare Tranche die maximalen Liefermengen abgerufen. “Dies entspricht rund 750.000 Dosen, deren Lieferungen nach letzten Informationen im ersten Quartal 2022 beginnen sollen (gleichzeitig mit den anderen EU-Staaten)”, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. “Danach werden weitere Optionen verfügbar sein.”
Nach Ankunft in Österreich werde der neue Impfstoff über das Verteilungssystem des Bundes an die Impfstellen ausgeliefert. Ob das Vakzin frei wählbar ist, “wird von der Verfügbarkeit abhängig sein”, wurde in der schriftlichen Stellungnahme betont. Dies liege im Ermessen der Bundesländer, die in Österreich für die Organisation und die Durchführung der Impfkampagne verantwortlich sind.
“Mit Novavax erweitert künftig ein zusätzlicher Impfstoff das europäische Portfolio”, zeigte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) erfreut. “Die EMA-Zulassung ist Garant für ein sicheres und umfassendes Prüfverfahren. Ich bitte Sie aber nicht auf diesen Impfstoff zu warten, sondern bereits jetzt das umfassende und kostenlose Impfangebot in Anspruch zu nehmen. Vor allem die Booster-Impfung schützt vor der neuen Omikron-Variante. Warten Sie nicht, gehen Sie noch vor den Feiertagen impfen”, empfahl der Mediziner und Minister.
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