Bei einer Veranstaltung des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Graz warnte der in Berlin lebende Psychologe und Integrationsexperte, Ahmad Mansour, laut einem Bericht der Kleinen Zeitung eindringlich vor der Bildung muslimischer Parallelgesellschaften, wie es sie in Frankreich bereits gibt.

Österreich oder Deutschland hätten „noch vier bis acht Jahre Zeit“, um die Migration in den Griff zu kriegen, so Mansour. Maximal zehn Jahre blieben den beiden Ländern, um französische Missstände, Stichwort Banlieues, zu verhindern.

Was der Integrationsexperte konkret darunter versteht, legte er wie folgt dar: „Parallelwelten, wo Mädchen keine Chance haben, ohne Kopftuch auf die Straße zu gehen. Parallelwelten, in denen der politische Islam in Paris sogar die Außenpolitik mitbestimmt, wenn man den Nahostkonflikt anschaut.“

Ahmad MansourIMAGO/teutopress

Eindeutige Verhaltensregeln für Migranten

Einziger Ausweg aus einem solch verstörenden Zukunftsszenario sei konsequente Kleinarbeit. Mansour nannte diesbezüglich konkrete Maßnahmen: eindeutige Verhaltensregeln für Migranten, eine bessere Durchmischung von Wohngebieten und Schulklassen, schlagkräftigere „Gegen-Erzählungen“ gegenüber Hass-Narrativen im Internet.

Integration sei nicht einfach nur „Sprache plus Arbeit minus Kriminalität“, so Mansour. Noch viel wichtiger sei das „emotionale Ankommen“ im Gastland. Aber gerade das werde durch Parallelgesellschaften zunichte gemacht. So entstünden tiefe Gräben zwischen Migranten und Einheimischen, die kaum überbrückbar seien.

Migranten hätten die Pflicht, eine „innere Entscheidung“ zu treffen und tatsächlich willens zu sein, sich ins Gastland zu integrieren. Dazu gehöre auch die Akzeptanz von Gleichberechtigung und sexueller Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen. Dies müsse allerdings deutlich und klar von der Mehrheitsgesellschaft eingefordert werden. Von allein werde sich nämlich nichts ändern, so Mansour.

Ahmad MansourIMAGO/teutopress

Extremismus passiert im Netz

Als Vorbild dafür, wie es gehen könnte, sieht Mansour Dänemark. Dort gehe der Staat gezielt daran, Parallelgesellschaften im keim zu ersticken. Dies erfolge durch eine aktive Wohn- und Schulpolitik. Durchmischung sei das um und auf, betonte der Integrationsexperte.

Mehr als 40 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund dürfe es in keiner Schulklasse geben, ein Unterricht sei da schlichtweg unmöglich. Laut Mansour kann die Politik das aber nicht allein lösen, sie braucht auch eine Gesellschaft, die dahintersteht.

Was die Radikalisierung insbesondere von Jugendlichen angeht, Stichwort Islamismus, erklärte Mansour, dass sich die Situation seit 2020 verändert habe: „Extremismus ist ein Prozess, sich von der Gesellschaft zu entfernen. Das passiert heute nicht mehr in der Moschee und im Hinterhof, sondern fast ausschließlich im Netz“, so der Integrationsexperte.