Inzidenz-Wert verliert im Kampf gegen Pandemie an Bedeutung
Im Krisen-Jahr 2020 galt der Inzidenz-Wert noch als entscheidender Indikator für die Corona-Maßnahmen der Politik. Doch mittlerweile rückt Deutschland davon ab – und auch in Österreich gewinnt ein ganz anderer Faktor zunehmend an Wichtigkeit.
Steigende Fallzahlen sollen im Kampf gegen die Pandemie keine so wichtige Rolle spielen, als es bislang der Fall war. Die deutsche Bundesregierung richtet derzeit ihre Corona-Politik neu aus, wie das Handelsblatt berichtet, wonach neben der Sieben-Tage-Inzidenz, die bislang als zentraler Indikator galt, auch andere Faktoren stärker berücksichtigt werden sollen.
Laut Regierungssprecher Steffen Seibert bleiben die Zahlen zwar wichtig, aber bei der Frage nach möglichen Verschärfungen sollen künftig auch Werte wie die Impfrate und die Zahl der Krankenhauseinweisungen stärker bei den Entscheidungen über einen neuen Lockdown berücksichtigt werden.
Die Pandemie hat sich nachhaltig verändert
Kritik an der Aussagekraft des Inzidenz-Wertes existiert dabei schon länger. Immer mehr Experten fordern daher, dass besonders die Zahl der Hospitalisierungen künftig eine übergeordnete Rolle spielen sollte. Der Grund: Mit der Ausbreitung der Delta-Variante und der steigenden Impfquote hat sich auch die Pandemie-Entwicklung nachhaltig verändert.
Unter den Infizierten sind zunehmend geimpfte Personen, die in der Regel entweder keine Symptome haben oder einen milden Verlauf. Außerdem erkranken zunehmend jüngere Menschen, die meist keinen schweren Krankheitsverlauf aufweisen. Eine hohe 7-Tage-Inzidenz könnte also ein falsches Bild über die tatsächliche Corona-Lage vor Ort abgeben.
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