
Jetzt prüft der Presserat – Eastwood vs. Kurier geht in die nächste Runde!
Hollywood-Legende Clint Eastwood spricht von einem „frei erfundenen“ Interview. Jetzt prüft der österreichische Presserat, ob der Kurier damit den Eindruck eines aktuellen Gesprächs erweckte – wie Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek bestätigt.
Der österreichische Presserat wird sich mit dem vor mehreren Tagen im „Kurier” erschienenen Interview mit Clint Eastwood, das der Hollywoodstar als „frei erfunden” bezeichnet hatte, befassen. Mehrere Meldungen sind dazu bereits eingegangen, sagte Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek. Entscheidend für die Bewertung, ob es sich um einen Ethikverstoß handle oder nicht, sei, inwieweit der Eindruck eines aktuellen Interviews erweckt wurde.
Für den vorliegenden Fall ist speziell Punkt 2 des Ehrenkodex für die österreichische Presse relevant. Dieser befasst sich mit Genauigkeit und Korrektheit in Recherche und Wiedergabe von Nachrichten. Ein erfundenes Interview wäre klar ein Ethikverstoß, sagte Warzilek. Jedoch gab die verantwortliche Journalistin Elisabeth Sereda an, dass alle Aussagen auch tatsächlich so von Eastwood getätigt worden seien. Nur habe sie das in Frage-Antwort-Form abgedruckte Interview aus einem „Best-of” vergangener Gespräche mit Eastwood angefertigt. Weder sie noch der „Kurier” hätten es als exklusiv oder neu verkauft, meinte sie. Der Eindruck ist aber offenbar bei etlichen Medien entstanden, die Zitate daraus aufgriffen und damit Eastwood wohl erst darauf aufmerksam machten.
Entscheidung voraussichtlich erst im Herbst
Einen derartigen Fall habe man beim Presserat so noch nicht behandelt, sagte Warzilek. Entscheidend werde sein, ob der Eindruck eines aktuellen Interviews erweckt wurde oder doch ausreichend erkennbar war, dass die Journalistin Eastwood nicht kürzlich zum Gespräch traf. Der Fall ist dem Senat 3 des Presserats zugeteilt. Mit einer Entscheidung ist aufgrund der baldigen Sommerpause nicht vor September zu rechnen.
Kommentare