Jetzt sagt auch Ärzte-Chef: Massen-Testerei war nicht der richtige Weg
Österreich ist Weltmeister! – im Testen. In keinem anderen Land fuhren sich so häufig Menschen mit Teststäbchen in die Nase, wie bei uns. Sinnvoll bei der Bekämpfen der Pandemie war das aber nicht. Nun stellt auch der Ärztekammer-Präsident klar: “Ich lasse mich nicht mehr testen”.
Der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser hält nichts von groß angelegten Corona-Tests. Getestet werden sollten lediglich symptomatische Personen. Und das nicht im Wohnzimmer zu Hause, sondern nur von Ärzten. 66 Tests pro Tausend Einwohner am Tag machen Österreich zwar zum “Testweltmeister”, “sie haben aber zu keinerlei Verbesserung der Situation beigetragen”, so der Pathologe. Privat lasse er sich gar nicht mehr testen.
Falsche Sicherheit durch Massentests
Er wolle niemandem einen Vorwurf machen, denn “im Nachhinein ist man immer klüger”. Wichtig sei aber, aus den Fehlern zu lernen. Länder wie Deutschland oder Schweden hätten mit vier beziehungsweise zwei Tests pro Tag auf Tausend Einwohner deutlich weniger getestet, die Sterberate sei in jenen Ländern jedoch besser als in Österreich. “Weder hat sich die Wellenbewegung durch das Testen verändert, noch hatte die Vielzahl an Tests einen Einfluss auf die Todeszahlen”, sagt Niedermoser, der sich dabei auf ein Papier des oberösterreichischen Landeskrisenstabes stützt.
Groß angelegte Massentests oder das Projekt “alles gurgelt” in Wien würden lediglich zu einer falschen Sicherheit beitragen. Mehr als zwei Milliarden Euro, die bisher für öffentliche Testungen ausgegeben wurden, seien längst nicht mehr gerechtfertigt. Tests sollten laut Niedermoser nur noch beim Arzt oder der Ärztin stattfinden. Die Gefahr, dass symptomatische Personen – andere sollten ja zukünftig aufs testen verzichten – in der Arztpraxis jemanden anstecken würden, sieht er nicht. “Zuallererst sollte man ohnehin beim Arzt anrufen, vor Ort Maske tragen, und in den Wartezimmern der Ordinationen und Krankenhäusern in separierten Bereichen warten”.
Jeder soll selbst über Maske entscheiden
Gängige Hygienemaßnahmen und Masken seien weiterhin ein probates Mittel um sich gegen eine Infektion zu schützen, er verstehe aber auch Menschen die darauf verzichten würden. “Bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen muss jeder für sich entscheiden, wo und wann er Maske trägt”, so Niedermoser.
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