Kein Ende in Sicht auf La Palma: Experten rechnen mit langem Vulkanausbruch
Angesicht der anhaltenden Heftigkeit der Vulkantätigkeit auf La Palma sehen Vulkanologen kein baldiges Ende des Ausbruchs. Wie ein staatlicher TV-Sender am Mittwoch berichtet, würden die an einigen Tagen mehr als 100 mittleren und leichten Erdbeben und vor allem der Ausstoß großer Mengen von Schwefeldioxid darauf hindeuten.
Zudem sei das Terrain um den Vulkan um zehn Zentimeter in die Höhe gedrückt worden, sagte der Vulkanologe Ramón Ortíz der Zeitung “La Vanguardia”. “Das Magma drängt nach oben. Es drückt so lange, bis die Erdkruste bricht und Lava ausströmt.”
Der Vulkan in der Cumbre Vieja bot auch mehr als fünf Wochen nach dem Beginn des Ausbruchs spektakuläre Bilder heftiger Eruptionen, bei denen Magma und Gestein Hunderte Meter in die Höhe geschleudert wurden. Orangeglühende Lava wälzte sich weiterhin bergab Richtung Meer.
Allerdings richtete sie kaum noch neue Schäden an, da sie über die bereits zuvor ausgetretene und inzwischen etwas erkaltete Lava floss. Auch kamen die verschiedenen Ströme kaum noch Richtung Meer voran, sondern neue Lava schob sich auf alte, teilweise war die Schicht bis zu 30 Meter hoch. Insgesamt waren 908 Hektar mit Lava bedeckt, was mehr als 1.200 Fußballfeldern entspricht.
Vulkan erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen
Im besten Falle gehe der Ausbruch so weiter, bis der Druck unter dem Vulkan ausreichend gesunken sei, sagte der Vulkanologe Vicente Soler vom spanischen Forschungsinstitut CSIC. Schlimmer wäre es, wenn sich ein neuer Vulkanschlot in größerer Entfernung vom bisherigen Vulkan öffnen würde, neue Lavaströme auf der anderen Inselseite Richtung Meer fließen und die Verkehrsverbindungen zwischen dem Norden und dem Süden der Insel vollständig unterbrechen würden. “Das ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich”, warnte Soler.
Der Vulkan war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Etwa 7.000 Menschen mussten seither ihre Häuser verlassen, mehr als 2.100 Gebäude wurden zerstört und große Schäden in der Landwirtschaft, vor allem den Bananenplantagen, angerichtet.
Kommentare