Keine Österreich-EM-Spiele im ORF - dafür sollen wir 789 Millionen zahlen?
Danke für Nichts: Der ORF hat wirklich geschafft, was eigentlich unvorstellbar erscheint: Sollte sich das ÖFB-Team qualifizieren, wird er kein einziges Spiel der Mannschaft bei der Europameisterschaft in Deutschland zeigen.
Auch die Sportberichterstattung gehört selbstverständlich zum Informationsauftrag eines TV-Senders. Noch dazu eines öffentlich-rechtlichen wie dem ORF, der von Zwangsgebühren seiner Kunden lebt. 789 Millionen Euro an Gebühren cashen die Verantwortlichen vom Küniglberg im kommenden Jahr, doch für die Übertragung der Fußballspiele des ÖFB-Teams bei der Europameisterschaft im Sommer (14. Juni bis 14. Juli) hat es nicht gereicht. Da muss der private Sender Servus TV einspringen, damit die zahlreichen Fans im eigenen Lande nicht im Tal der Ahnungslosen verbleiben.
Immerhin: Der ORF wird 20 Spiele übertragen. Irgendwelche Begegnungen von irgendwelchen Teams. Doch im teuer erworbenen Rechtepaket sind die Spiele von Alaba & Co. nicht enthalten. Sie stecken in den restlichen 31 Partien des prestigeträchtigen Sportevents. Und die überträgt Servus TV. Immer vorausgesetzt, die Mannschaft von Ralf Rangnick qualifiziert sich für die EURO – doch danach sieht es aus.
20 Spiele werden gezeigt, aber kein ÖFB-Fußball
Es ist eine sportjournalistische Bankrotterklärung des Gebühren-Senders, den Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz zu verantworten hat. Eine hoch dotierte Medienmanagerin mit offenbar wenig Gespür für die Interessen ihrer Zuseher. Österreich ist eine Fußballnation, im Nachbarland Deutschland spielen mehr als 40 einheimische Profis in den Top-Ligen, der FC Bayern München hat nach Rapid die meisten Fanclubs im Lande.
Die Öffentlich-Rechtlichen schieben ihren staatlichen Auftrag einfach an die Privaten ab, die ohne Gebühren auskommen und sich am hart umkämpften Markt behaupten müssen. In einem dualen System aus öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern gehe es letzten Endes darum, dass das österreichische Publikum es schauen kann, sagte Direktorin Groiss-Horowitz tatsächlich allen Ernstes im Rahmen einer Programmvorstellung: Dem ORF gehe es nicht darum, “alles abzusaugen”.
Diese Fehleinschätzung begründet die Programmdirektorin dann auch noch ausgerechnet damit, dass der ORF sorgfältig mit den eingehobenen Zwangsgebühren umgehen müsse. Ein Hohn für alle fußballbegeisterten Österreicher.
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