Kitzloch: Betreiber sieht Betrieb nach öffentlichem Aufruf geschädigt
Ein Servicemitarbeiter des Kitzloch in Ischgl wurde positiv auf das Coronavirus getestet, woraufhin das Land Tirol am Montag “vorsorglich” einen großen landesweiten Aufruf startete, der das Lokal einmal mehr an den öffentlichen Pranger gebracht hat. Der Betreiber versteht die Welt nicht mehr.
Bernhard Zangerl, Betreiber des “Kitzloch” in Ischgl, wirkt geknickt. Wäre die aktuelle Lage rund um das Coronavirus nicht schon schlimm genug für alle Verteter aus Tourismus, Gastronomie und Hotellerie, sieht er sich seit Montag mit einer zusätzlichen Herausforderung konfrontiert: Sein Betrieb steht zum bereits zweiten Mal seit Ausbruch der Coronakrise am öffentlichen Pranger – und das, ohne dass er oder sein Personal etwas “falsch” gemacht haben.
Das bescheinigen auch die Behörden in einem aktuellen Lagebericht rund um die Corona-Infektion eines seiner Servicemitarbeiter, die am Montag Schlagzeilen gemacht hat. Dazu kam es, weil das Land Tirol zu Wochenbeginn “vorsorglich und sicherheitshalber” einen öffentlichen Aufruf gestartet hatte: Personen, die sich am 23. und/oder 24. Dezember ebenfalls dort aufhielten, wurden – wie in diesen Fällen üblich – gebeten, vorsorglich einen PCR-Test durchzuführen.
Kitzloch-Chef hat kein Verständnis für den öffentlichen Aufruf
Warum nach der Infektion dieser Einzelperson – außer dem Kellner wurde bislang niemand aus dem Lokal positiv auf das Virus getestet – nicht auf Contact Tracing vertraut wird, sondern gleich ein öffentliche Aufruf des Landes gestartet wurde, ist für Zangerl unverständlich: “Das ist nur wegen dem Namen ‘Kitzloch’, es gibt überall positive Fälle. Es gibt aber keinen anderen Betrieb, wo das öffentlich ausgeschrieben wird.” Die Nachverfolgung wäre dank Listen möglich. “Für uns gibt es dafür keinen Grund”. Zangerl sprach von einem Schaden für den Betrieb. Im “Kitzloch” halte man sich an die Regeln – “sonst hätten wir einen Cluster”. Der betroffene Mitarbeiter sei der einzige positiv Getestete.
Kellner nicht mit Omikron-Variante infiziert
Das bestätigen nun auch die polizeilichen Erhebungen, die in Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde an Ort und Stelle durchgeführt wurden: die “österreichweit gültigen, gesetzlichen Bestimmungen” seien zur Gänze eingehalten worden, hieß es. Ob es zu Ansteckungen bei den Gäsen des Lokals kam, wird sich zeigen, doch bislang ist kein einziger weiterer Fall bekannt. Und auch weitergehende Tests zur Erhebung der Coronavariante, mit der sich der Kellner infiziert hatte, haben ergeben: es steckt nicht die Coronavirus-Variante Omikron dahinter.
“Viel Lärm um Nichts” also? Das wird die Auswertung der Gäste-Testungen zeigen. Eines steht aber fest – für Zangerl, und auch für manche Leser der unzähligen Medienberichte rund um den unfreiwilligen “Corona-Sündenbock” in Ischgl. So twitterte am Montag etwa Josef Kalina, was sich viele dachten: “Vielleichte sollte man dort bald über eine Namensänderung nachdenken”.
Glaube, man sollte dort langsam an Namensänderung denken. https://t.co/BB6jJw1hkL
— josef kalina (@josefkalina) December 27, 2021
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