Klima-Professor kritisiert Traktor-Rennen im Waldviertel: „Heizen die Krise noch mehr an!"
Prof. Reinhard Steurer ist fassungslos: Traktorfahrer im Waldviertel veranstalten ein Wettrennen, ohne die Folgen für die Klima-Apokalypse zu bedenken. Der Klima-Politologe prangert dieses Verhalten mit scharfen Worten an und ermahnt die Veranstalter: Sie hätten eine miserable Vorbildwirkung und heizten die Klimakrise an.
Reinhard Steurer, Jahrgang 1971, ist Klima-Politikwissenschaftler und nimmt sein Fachgebiet sehr ernst. Monat für Monat geißelt er die Klima-Sünden der Menschheit, die er – ein wenig Johannes der Täufer – zur Umkehr am Beginn der Endzeit aufruft. Sein jüngster Fund: ein Traktor-Rennen im Waldviertel.
Auf Twitter warnt der assoziierte Professor für Klimapolitik an der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku): „Stell Dir vor, die Klimakrise zerstört bereits die Wälder des Waldviertels und eine kleine Gemeinde hat dort nichts Besseres zu tun, als das mit einem 24-Stunden-Rennen von 90 Traktoren weiter anzuheizen. 24h! Wie weit kann man aus der Zeit fallen?“
„Jetzt werden viele sagen: Da ist mein SUV auch schon egal“
Es gehe vor allem um die „Symbolik“, denn: Mit solchen Aktionen liefere man all den Klima-Sündern Ausreden und schwäche so ihr Schuldbewusstsein. In Steurers Worten: „Solange wir solche Verschmutzungs-Exzesse tolerieren, werden viele sagen: Da ist mein SUV auch schon egal. Es hilft, Ausreden zu finden.“
Darüber hinaus lässt die Unterstützung dieses Events durch diverse Sponsoren Zweifel an der Aufrichtigkeit ihrer Klima-Glaubensbekenntnisse aufkommen. Prof. Steurer: „Warum wird so ein Event von großen Firmen wie Drei Österreich, Raiffeisen und NV/NÖ Versicherung unterstützt? Wie das wohl zu deren Klimaschutz-Bekenntnissen passt?“
„Öl und Gas zu verbrennen ist ein Verbrechen an der Menschheit“
Schon in der Vergangenheit war der Wiener Forscher um dramatische Appelle nicht verlegen. „Bei unserem derzeitigen Kurs ist nicht die Frage, ob so ein Massensterben passieren wird, sondern wann und wo das erstmals sein wird“, erklärte er im vergangenen August gegenüber dem „Kurier“. „Darüber zu schreiben ist also keine Panikmache, sondern der Versuch, die brutalen Fakten der Klimakrise den Menschen näher zu bringen, damit wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen: weiterhin Öl und Gas zu verbrennen ist ein Verbrechen an der Menschheit, das wir noch bitter bereuen werden.“
Sein missionarisches Sendungsbewusstsein verschleiert Reinhard Steurer auch nicht auf seinem Twitter-Account, wo er bei seiner Selbstbeschreibung festhält: „Die Klimakrise eskaliert weiter, weil Ausreden und Scheinklimaschutz oft Erfolg haben. Als Professor für Klimapolitik sehe ich seit 25 Jahren viel davon und zeige das hier auf.“ Dass der Klima-Politikwissenschaftler angesichts solch dystopischer Zukunftsszenarien auch Klimakleber wie „Fridays for Future“ unterstützt, verwundert nicht wirklich.
Steurer ist studierter Politikwissenschaftler, nicht Naturwissenschaftler
Ebenso wenig überrascht, dass Reinhard Steurer eigentlich Politikwissenschaft an der Universität Salzburg studiert hat, und nicht etwa Meteorologie, die Lehre der physikalischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre, zu deren Anwendungsgebieten die Klimatologie gehört. Später, nach dem Doktorat, erwarb Steurer noch einen Master in Public Policy an der University of Maryland in den USA, bevor er sich an der Boku Wien habilitierte.
Klima-Politikwissenschaft ist– anders als die Naturwissenschaft – offensichtlich von einem praktischen Forschungsinteresse geleitet, und weniger von einem theoretischen: Es geht nicht um Erkenntnis um ihrer selbst willen.
NATO-Übungen und Yachten in Monaco wären eigentlich von Interesse
Abseits des Waldviertels könnte sich der Wiener Forscher diverse NATO-Übungen vorknöpfen. Auch das westliche Engagement im blutigen Ukraine-Krieg müsste in der Logik von Professor Steurer eigentlich höchst bedenklich sein, vor allem aus klimapolitischen Gründen. Solar-Panzer und -Raketen sind bisher nicht im Einsatz. Die NATO scheint sich um den CO2-Ausstoß zurzeit nicht sonderlich zu scheren.
Naheliegende weitere Orte für Steurers Feldforschung wären Monaco – Stichwort: Luxusyachten – und das Weltwirtschaftsforum in Davos, zu dem diverse Klimaretter aus aller Welt nur zu gerne im Privatjet anreisen.
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