Swarm Biotactics wurde 2024 gegründet und zieht bereits jetzt ein globales Konsortium an. Zu den Kapitalgebern gehören Vertex Ventures aus den USA, Possible Ventures aus München sowie Capnamic aus Köln. Letztere sind bereits seit 2023 bei Swarm engagiert. Olaf Jacobi, Mitgründer von Capnamic, begründet den Einstieg im Gespräch mit dem Handelsblatt wie folgt: „Das Timing ist sehr gut.“ Die geopolitische Lage schaffe ein starkes Interesse an neuen Verteidigungstechnologien.

Biologie trifft Kriegstechnik

Das Ziel des Start-ups: Schwärme von Kakerlaken für militärische Aufklärung oder Rettungseinsätze einsetzbar zu machen – etwa in Trümmerfeldern oder schwer zugänglichem Gelände. Die Tiere werden mit Mini-Rucksäcken ausgestattet, die Sensoren, Kameras und Steuerungstechnik enthalten. Über neuronale Schnittstellen können sie gezielt einzeln oder im Schwarm gelenkt werden – zum Gebäudescannen, zur Zielpersonenerkennung oder Aufklärungsarbeit.

Was im Kasseler Labor konkret passiert, bleibt damit vorerst geheim. Klar ist aber: Die Technik wird bereits für militärische Zwecke evaluiert. Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ist involviert. Dessen Leiter Sven Weizenegger erklärt dem Handelsblatt: „In Zusammenarbeit mit der Bundeswehr evaluieren wir gegenwärtig potenzielle Einsatzszenarien und bereiten erste Feldtests vor.“

Deutsche Rüstungs-Start-ups auf dem Vormarsch

Swarm ist Teil eines größeren Trends. Laut dem Datendienst Pitchbook sind die Investitionen in Verteidigungstechnologien aus Deutschland im vergangenen Jahr um 76 % gestiegen – Tendenz weiter steigend. 2025 sammelte etwa Arx Robotics 31 Millionen Euro, Quantum Systems holte sich 160 Millionen. Spitzenreiter bleibt Helsing, das zuletzt mit 600 Millionen Euro zur wertvollsten KI-Rüstungsfirma Europas aufstieg.