Kritischer Gesundheits-Experte stellt acht wichtige Corona-Fragen an Wolfgang Mückstein
Immer mehr Experten fragen sich, auf welcher Datengrundlage der Gesundheitsminister seine Entscheidungen fällt. Die veröffentlichten Zahlen lassen nämlich selbst banale Fragen unbeantwortet. So wissen wir etwa noch immer nicht, wie viele Menschen aufgrund von Covid-19 in den Spitälern behandelt werden mussten.
Der entspannte Sommer ist vorbei, seit mit heutigem Tag die neuen Corona-Regeln von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in Kraft getreten sind. Diese sind so wirr, dass keiner mehr weiß, ob und wo und für wen gerade 3G-Pflicht, FFP-2-Pflicht, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht, Pflicht zum PCR-Test oder Antigen-Test gilt, und wer das alles kontrollieren soll. Doch auf Grundlage welcher Daten fällt der Minister eigentlich diese Entscheidungen? Das fragen sich immer mehr Experten, denn der öffentlich vorgelegte Datensatz ist auch eineinhalb Jahren nach Ausbruch der Pandemie noch immer höchst mangelhaft. Selbst auf elementare Fragen kennen wir nicht die Antworten.
Covid-Fälle an Spitälern bis heute nicht bekannt
“Um gesundheitspolitisch gut entscheiden zu können, braucht es saubere Auswertungen”, erklärte erst kürzlich der österreichweit bekannte Statistiker Erich Neuwirth. “Doch dafür notwendiges Datenmaterial gibt es immer noch nicht.” So wisse man etwa noch immer nicht, wie viele Personen bisher mit Covid in ein Spitalsnormalbett oder in ein Intensivbett mussten. “Wir kennen nur die Zahl der Bettentage, nicht die Zahl der Spitalsfälle. Umso weniger wissen wir, wie viele Covid-Spitalsfälle geimpft und wie viele ungeimpft sind.”
Mitte September hat sich daran noch immer nichts geändert. Nun hat der kritische Mediziner Martin Sprenger von der Uni Graz nachgelegt: Er hat auf Facebook mehrere grundlegende Fragen gestellt. Sie alle sind bis heute entweder unbeantwortet – oder das Gesundheitsministerium hat darauf verzichtet, sie uns bekannt zu geben. Nicht einmal Sprengers Studenten konnten die offiziellen Daten – und sei es noch so versteckt – vorfinden. Mit anderen Worten: Wir tappen noch immer im Dunkeln.
Einige der bisher unbeantworteten Fragen:
“Wo liegt der Altersmedian der offiziell an Covid-19 Verstorbenen in Österreich und wie hat sich dieser im Laufe der Pandemie verändert?
Wie viele Personen mussten insgesamt, seit Beginn der Pandemie bis heute, aufgrund von Covid-19 in ein Krankenhaus aufgenommen werden?
Wo liegt der Altersmedian der offiziell aufgrund von Covid-19 stationär aufgenommenen Personen in Österreich und wie hat sich dieser im Laufe der Pandemie verändert?
Wie viele Personen mussten insgesamt, seit Beginn der Pandemie bis heute, aufgrund von Covid-19 intensivmedizinisch versorgt werden?
Wo liegt der Altersmedian der offiziell aufgrund von Covid-19 intensivmedizinisch versorgten Personen in Österreich und wie hat sich dieser im Laufe der Pandemie verändert?”
Wir wissen zumindest, was wir nicht wissen
Fazit: Wir wissen noch immer nicht, wie viele Personen seit Beginn der Pandemie aufgrund von Covid-19 im Spital stationär behandelt werden mussten und wir kennen auch noch nicht ihren Altersmedian. Wir wissen ebensowenig, wie viele Personen bisher intensivmedizinisch betreut werden mussten, und kennen ebenfalls nicht ihren Altersmedian. Und wir kennen auch nicht den Altersmedian der an Covid verstorbenen Menschen.
Aber wir haben einen Gesundheitsminister, der mutmaßlich zumindest weiß, wie seine neue Verordnung richtig ausgelegt werden soll.
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