Künstler warnen vor Klima-Apokalypse: Regierung müsse alles tun, um die „Erderhitzung zu stoppen“
50 prominenten Künstlern zufolge ist unsere Zivilisation, so „wie wir sie kennen“, durch die „Klimakrise“ gefährdet. Leider beachte dies die Politik zu wenig. „Wir fordern die Regierung auf, die absolut kritische Lage endlich ernst zu nehmen“, heißt es in einem offenen Brief, der unter anderem eine höhere CO2-Steuer fordert.
Speziell beim Klimaschutz hat sich die Regierung durchaus einiges einfallen lassen, mitunter mit spürbaren Folgen für die Österreicher. Da wäre etwa die „CO2-Steuer“, die seit Jänner diesen Jahres 32,50 Euro pro Tonne beträgt. Künftig soll sie jährlich weiter angehoben werden und bis zum Jahr 2025 55 Euro je Tonne betragen. Damit wird auch Heizen und Tanken teurer. Gleichzeitig wurde der Schienenverkehr unter der türkis-grünen Koalition um 124 Kilometer ausgeweitet, weitere 50 Schienenkilometer sollen bis Jahresende hinzukommen. In Summe fließen jährlich mehr als drei Milliarden Euro des Steuerzahlers in das Bahnnetz.
Darin könnte man durchaus engagierten Einsatz für den Klimaschutz sehen. Inmitten von Rekordinflation nimmt diese Politik immerhin zusätzliche unangenehme Folgen für die Bürger in Kauf. Das könnte man so sehen – das tun aber 50 Kunst-Promis nicht. Ihnen zufolge tat die Regierung bisher eigentlich viel zu wenig, de facto nichts: „Trotz all der gravierenden Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise hat sich die österreichische Regierung bis dato geweigert, die in ihrem Wirkungsbereich notwendigen Maßnahmen und Gesetze zu beschließen, um die Erderhitzung zu stoppen“, kritisieren sie in einem offenen Brief an die Regierungspolitiker.
Ambros, Brezina, Krassnitzer fordern „wirksames, sozialgerechtes Klimaschutzgesetz“
Zu den Erstunterzeichnern gehören der Austropop-Sänger Wolfgang Ambros, Kinderbuchautor Thomas Brezina, Weltmusiker Hubert von Goisern, Schauspieler Harald Krassnitzer, Kabarettist Dirk Stermann und Moderatorin Mirjam Weichselbraun. Ebenfalls hinter dem Schreiben stehen die Aktivisten von „Fridays for Future Austria“, die für kommenden Freitag neuerlich zu einem globalen Klimastreik aufgerufen haben.
Den Künstlern geht etwa die CO2-Bepreisung nicht weit genug. Sie müsse höher sein. Darüber hinaus brauche es ein „wirksames, sozialgerechtes Klimaschutzgesetz“, mehr Öffi-Ausbau – offensichtlich war der Ausbau von 124 Kilometern bisher viel zu wenig – und mehr erneuerbare Energien – also Sonnen- und Windkraft.
„Was wir jetzt tun, wird in die Geschichtsbücher eingehen“
Was die Unterzeichner besonders stört: Das im Pariser Klimaschutzabkommen formulierte Ziel von 1,5 Grad sei unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen „praktisch unerreichbar“ geworden. Stattdessen steuere die Menschheit auf eine Erderwärmung von drei Grad zu.
„Wir leben in einer entscheidenden Phase der Klimakrise”, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Fortbestand der bisherigen Zivilisation stehe auf dem Spiel: „Was wir jetzt tun, wird in die Geschichtsbücher eingehen: Wer wird das Ruder noch herumreißen? Wer setzt sich dafür ein, die menschliche Zivilisation in der Form, wie wir sie kennen, zu bewahren? Und wessen Interessen vertritt die österreichische Politik?“
Regierung soll neue Gesetze beschließen, bevor der Wahlkampf beginnt
Bisher hat die Koalition die Lage offenbar nicht ernst genommen, denn im Brief befindet sich der Appell: „Wir fordern die Regierung auf, die absolut kritische Lage endlich ernst zu nehmen und die notwendigen Gesetze und Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen, bevor der Wahlkampf startet und Österreich neu wählt.“
Verwiesen wird auch auf die vergangenen vergangenen Monate. Noch nie habe „Europa einen Sommer wie den des Jahres 2023 erlebt“. Quer über den Kontinent habe es verheerende Brände gegeben, gleichzeitig waren viele Regionen von Unwetterkatastrophen betroffen.
Kommentare