Ab 27. Oktober um 23 Uhr läuft auf WELT TV ein neues Talkformat, das Zündstoff garantiert: „Constantin Schreiber Late Night“. Das Format basiert auf Schreibers gleichnamiger Berliner Bühnenshow – und will Meinungsvielfalt dorthin bringen, wo sie vielerorts verloren gegangen ist: ins Fernsehen.

Der frühere Tagesschau-Moderator und heutige Axel-Springer-Reporter lädt Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien ein, um über Themen zu sprechen, die Deutschland bewegen – ohne Filter, ohne Denkverbote.

Streitkultur statt Schweigekultur

Zum Auftakt diskutieren SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf, CDU-General Carsten Linnemann, Neurowissenschaftler Raphael Bonelli, Comedian Vince Ebert und Journalistin Julia Ruhs über Objektivität, Humor und Streitkultur in hitzigen Zeiten.

Die Runde verspricht Spannung – vor allem wegen Julia Ruhs. Die ehemalige NDR-Reporterin wurde nach interner Kritik ihrer Kollegen aus dem Sender gedrängt. Ihr „Vergehen“: Sie habe sich kritisch zur Migrationspolitik geäußert. Der Vorwurf aus der Belegschaft lautete, ihre „konservative Haltung“ passe nicht zum Selbstverständnis des Hauses. Ruhs selbst nennt das klar beim Namen: „Cancel Culture“.

Ruhs über öffentlich-rechtlichen Mainstream: „Wir haben Vertrauen verloren“

Im Gespräch mit Gastgeber Schreiber spricht Ruhs offen über die Schieflage im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: „Ich merke halt, dass wir jetzt gerade bei uns, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, viel Vertrauen verloren haben. Wir haben offensichtlich sehr viele, die sich journalistisch auf der linkeren Seite angesiedelt haben, das ist einfach nicht zu übersehen.“ Für sie ist klar: Das Publikum spürt diese Einseitigkeit – und wendet sich ab. „Wenn wir uns auf der Gegenseite nicht ins Schaufenster stellen, dann verlieren wir noch mehr Vertrauen.“

Auf die Frage nach dem Mainstream in den Redaktionen beschreibt Ruhs ein Klima der Angst: „In meinen Augen ist vieles so dieses Bubble-Denken. Man hat natürlich Angst anzuecken. Angst, dass man Kollegen gegen sich aufbringt – und man will ja noch Leute haben, mit denen man nachher in der Kantine essen geht.“

Wer das Gefühl habe, allein mit seiner Meinung zu sein, halte sie lieber zurück. „Man will sich nicht der Kritik aussetzen.“ Ein Satz, der tief blicken lässt – und die aktuelle Vertrauenskrise der Medien treffender kaum beschreiben könnte.

Schreiber will Humor mit Haltung verbinden

Produziert wird die neue Show alle zwei Monate. Schreiber betont, dass Meinungsvielfalt und Humor kein Widerspruch seien. Er will zeigen, dass man auch über ernste Themen mit Leichtigkeit, aber klarer Haltung diskutieren kann.

Laut WELT TV ist das Ziel, „Diskussionen mit Haltung, aber ohne Dauerempörung“ zu führen – ein Ansatz, der sich bewusst vom erhobenen Zeigefinger vieler Talkrunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen absetzt.