Massenmord bei Zeugen Jehovas: Es war Rache für Rauswurf aus Glaubensgemeinschaft
Nach den Morden bei den Zeugen Jehovas in Hamburg hat die Polizei sieben Todesopfer bestätigt. Darunter eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Baby. Der Attentäter soll aus Rache für seinen Rauswurf aus der Glaubensgemeinde gemordet haben.
Noch vor der offiziellen Pressekonferenz des Landeskriminalamtes sickern immer mehr Details zu den unfassbaren Serien-Morden in einem Gemeindezentrum der Zeugen Jehovas in Hamburg durch. Demnach hat der Attentäter am Donnerstagabend sieben Mitglieder der christlichen Glaubensgemeinschaft ermordet, bevor er sich selbst kurz nach dem Eintreffen der Polizei mit einem Kopfschuss das Leben genommen hat.
Besonders tragisch: Unter den Todesopfern soll sich auch eine hochschwangere Frau befunden haben. Sie und ihr ungeborenes Baby starben noch vor Ort in den Räumen des Gemeindezentrums, das nur einen Kilometer Luftlinie vom Polizeipräsidium entfernt liegt.
Auch erste Informationen zum Motiv des Schützen, der mit einer Pistole bewaffnet war und mehrfach das Magazin wechselte, wurden inzwischen bekannt. Es soll sich um den studierten Betriebswirt Philipp F. (35) aus Kempten im Allgäu (Bayern) handeln, der in einem streng protestantischen Elternhaus aufgewachsen war. Er soll selber Mitglied der Zeugen Jehovas gewesen sein und vor eineinhalb Jahren aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen worden sein.
Zuletzt arbeitete er als freier Berater. Auf seiner Homepage bot er Dienstleistungen in Bereichen von »Controlling« bis »Theologie« an, verlangte für seine Dienstleistungen aber einen utopischen Tagessatz. F. schrieb, »da es normalerweise ratsam ist, die Dinge in einem größeren Kontext zu sehen, ist meine minimale tägliche Rate 250.000 Euro plus 19 Prozent Mehrwehrsteuer«.
Er begründet die Höhe des Honorars damit, dass seine Arbeit für seine Klienten »mindestens 2,5 Millionen Euro« generiereeinbringe. Unter der Rubrik »Meine Kern-Werte« schreibt er: »Integrität, Vertrauen und Top-Leistung sind die Werte, für die ich stehe, die ich unterstütze und anwende.«
Bundeskanzler Olaf Scholz kondolierte Angehörigen auf Twitter
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die tödlichen Schüsse als brutale Gewalttat bezeichnet. „Schlimme Nachrichten aus Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen“, postete er am Freitagmorgen über den Regierungsaccount auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.“
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