Meeresströme im Atlantik reagieren weniger empfindlich auf Klimawandel als gedacht
Die atlantischen Meeresströme sind stabiler als bisher angenommen: Sie kamen am Ende der letzten Eiszeit doch nicht vollständig zum Erliegen, wie bisher gedacht. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie von Forschern der Uni Bern. Es ist bedeutsam für die Klimawandel-Debatte.
Die zentrale Aussage der Studie ist: Die atlantische Zirkulation hat in der Vergangenheit weniger empfindlich auf Klimaveränderungen reagiert als gedacht, schreibt die Universität Bern. Die entsprechenden Resultate wurden in der Fachzeitschrift “Nature Geoscience” veröffentlicht. Für ihre Studie gewannen die Berner Forscher neue Informationen zum Klima der Vergangenheit. Das gelang mit Hilfe von Sedimentkernen vom Meeresboden, die sie mit Modellsimulationen kombinierten.
Zusammenbruch der Ozeanzirkulation weniger wahrscheinlich
Hintergrund der wissenschaftlichen Debatte ist: Das Klima verändert sich nicht linear. Bestimmte Ereignisse können zu abrupten Veränderungen führen, etwa wenn das Eis in der Antarktis abschmilzt oder wenn der Regenwald des Amazonas verschwinden sollte. Der Weltklimarat IPCC hat 15 solcher Kipppunkte identifiziert. Als besonders gravierender Kipppunkt galt bisher der Zusammenbruch der Ozeanzirkulation im Nordatlantik, zu der auch der Golfstrom gehört. Die Zirkulation verteilt Wärme, Sauerstoff und Nährstoffe im Atlantik um und beschert Europa ein mildes Klima.
“Man ist bisher davon ausgegangen, dass dieser Kipppunkt beim Übergang von der letzten Eiszeit in die heutige Warmzeit vor rund 15.000 Jahren deutlich überschritten wurde”, sagt Frerk Pöppelmeier, der Hauptautor der Studie. Die Untersuchungen zeigten nun aber, dass die Abschwächung der atlantischen Zirkulation deutlich geringer gewesen sei als angenommen. Dennoch sei die künftige Entwicklung schwer abzuschätzen.
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