Meineid-Verdacht: Polizei-Razzia bei Kardinal
Der in der Missbrauchsaffäre der katholischen Kirche schwer unter Beschuss geratene Kardinal Rainer Maria Woelki (66) bekam unangemeldeten Besuch der Polizei. Dem Erzbischof von Köln wird vorgeworfen, vor Gericht unter Eid falsch ausgesagt zu haben.
Kardinal Woelki gilt als eine der Schlüsselfiguren im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Seit Jahren wird ihm vorgeworfen, sexuelle Übergriffe durch Priester an Minderjährigen in seiner Diözese vertuscht zu haben. Woelki ist aktuell der wohl einzige Erzbischof im deutschsprachigen Raum, gegen den Katholiken sogar öffentlich demonstriert haben. Papst Franziskus hielt bislang dennoch eisern an dem erzkonservativen Kardinal fest.
Jetzt hat der hohe Würdenträger seine Skandal-Vita um ein neues Kapitel erweitert. Am Dienstag tauchten im Bistum und an der Wohnadresse des Kardinals Kripobeamte in zivil zu einer Hausdurchsuchung auf. Woelki wird vorgeworfen, vor Gericht gelogen zu haben.
Das Duplizieren
Den Prozess, um den es geht, hatte der Erzbischof selbst angestrengt. Er hatte die BILD-Zeitung auf Unterlassung geklagt. Sie sollte ihm nicht weiter Vertuschung einzelner Missbrauchsfälle vorwerfen dürfen. Seine Aussage beendete er mit den Worten: “Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe.” Woelki bekam recht.
Doch kurz darauf wurden Zweifel an seiner Aussage laut, die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Nach einer weiteren Anzeige gegen den Kardinal wurde ein weiteres Verfahren eröffnet.
Die Razzia lief den ganzen Dienstagvormittag, das Erzbistum hat sich bislang nicht zu den Hausdurchsuchungen geäußert.
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