Musikindustrie im Krieg: Plattenlabels verklagen KI-Start-ups wegen Urheberrechtsverletzungen
Start-ups wie Suno und Udio können binnen Sekunden mittels Künstlicher Intelligenz (KI) Songs aus Text-Vorgaben generieren. Die Musikbranche klagt jetzt gegen diese KI-Start-ups.
Die größten Plattenfirmen der Welt verklagen die auf künstlicher Intelligenz basierenden Songgeneratoren Suno und Udio wegen Urheberrechtsverletzung und behaupten, dass die KI-Musik-Startups unerlaubt mit Werken von Künstlern wie Chuck Berry oder Mariah Carey trainiert haben sollen. Der US-Branchenverband Recording Industry Association of America (RIAA) gab die Klagen am Montag bekannt, die von Labels wie Sony Music Entertainment, Universal Music Group Recordings und Warner Records eingereicht wurden.
RIAA fordert in ihrer Klage bis zu 150.000 US-Dollar Schadensersatz pro betroffene Aufnahme – was zu einer gewaltigen Summe anwachsen könnte. Bei Suno und Udio kann man – ähnlich wie zum Beispiel bei Bildgeneratoren – Musikstücke mit Hilfe von Text-Vorgaben vom Computer erstellen lassen. Die Software von Suno und Udio soll Musik stehlen, um ähnliche Werke “auszuspucken”. Suno-Chef Mikey Shulman sagte, die Technologie sei dazu konzipiert, völlig neue Ergebnisse zu generieren und nicht dazu, bereits vorhandene Inhalte “wiederzukäuen”.
Der Vorwurf
Solche KI-Programme müssen zunächst mit großen Mengen an Daten angelernt werden. Die RIAA wirft den beiden Firmen im Namen der großen Musikkonzerne vor, dafür Songs von Künstler wie Mariah Carey genutzt zu haben. Als Beweis sieht sie laut der am Montag veröffentlichten Klageschrift unter anderem, dass von den Start-ups erzeugte Musik sehr ähnlich zu urheberrechtlich geschützten Songs von Musikstars klingen könne.
Debatte um KI-Nutzung
KI ist in der Musikindustrie ein hitziges Gesprächsthema, wobei die Debatten von den kreativen Möglichkeiten der neuen Technologie bis hin zu Bedenken hinsichtlich ihrer Rechtmäßigkeit reichen. Im März verabschiedete Tennessee als erster US-Bundesstaat ein Gesetz zum Schutz von Songwritern und anderen Fachleuten der Musikindustrie vor den potenziellen Gefahren der KI. Unterstützer sagten, ihr Ziel sei es, sicherzustellen, dass KI-Tools die Stimme eines Künstlers nicht ohne Zustimmung nachahmen können.
Mehr als 200 Künstler – darunter Nicki Minaj, Billie Eilish, Katy Perry, Sam Smith, die Jonas Brothers, Camila Cabello – unterzeichneten einen offenen Brief der gemeinnützigen Organisation Artist Rights Alliance, in dem sie Technologieunternehmen, digitale Musikdienste und Plattformen für künstliche Intelligenz aufforderten, KI nicht mehr zu verwenden, um die Rechte menschlicher Künstler zu bewahren und nicht zu verletzen und abzuwerten.
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