„Muslime in Israel sind Menschen zweiter Klasse“. „Israel ist ein Apartheidsstaat“. So lauten gängige Ansichten von Israel-Kritikern. Doch stimmen sie auch? Sophia Salma Khalifa ist Muslimin und in Israel aufgewachsen. In einem rund 10-minütigen Video von PragerU, einer konservativ-bürgerlichen US-Medienorganisation, erzählt die Absolventin der US-Eliteuniversität Standort wie es wirklich ist, als arabisch-muslimische israelische Staatsbürgerin unter Juden aufzuwachsen, und räumt mit gängigen Vorurteilen auf.

Als Khalifa ein Kind war, trennte sich ihre Mutter von ihrem Vater, da sie nicht eine vor insgesamt drei Ehefrauen sein wollte. Obwohl sie Muslime waren, zog die Mutter mit Khalifa und ihren acht Geschwistern in eine jüdische Community in Nord-Israel. Die vaterlose Familie bekam viel Unterstützung vom Staat, weil es für die Mutter sonst nicht möglich wäre, neun Kinder großzuziehen.

„Araber genießen gleiche Rechte wie Juden“

„Israel ist eine schöne und starke Demokratie“, sagt Khalifa in dem Video. Rund 20 Prozent der Bevölkerung seien muslimische Araber. Es gebe aber auch christliche Araber und Drusen. „Araber genießen dieselben Rechte wie Juden. Sie bekommen Wohlfahrt, Bildung, Sicherheit, Gesundheitsversorgung, alles, was die jüdischen Staatsbürger auch bekommen“, erzählt sie.

Sie hatte allerdings einen muslimischen Lehrer, der Stimmung gegen Israel verbreitete: Er lehrte die Schüler, dass die Juden den Arabern das Land gestohlen haben, dass Muslime in Israel niemals etwas werden könnten. Die Juden würden es nicht zulassen, dass ein Muslim ein Ingenieur oder ein Doktor werde. „Wir werden kämpfen müssen, wir werden Widerstand leisten müssen, um das Land zurück zu erobern“, soll der Lehrer, laut Khalifa, gesagt haben.

Diese Ansichten standen im eklatanten Widerspruch zu dem, wie sie ihre jüdischen Mitbürger erlebte. „Sie waren freundlich, nett, sie waren mit mir befreundet, ich besuchte sie zuhause, und es störte sie nicht, dass ich Araberin war, sie haben mich nicht als Araberin betrachtet, sondern einfach als ihre Freundin“, sagt Khalifa.

„Israel beschützt Frauen“

Gegen Ende ihrer Schullaufbahn wurde sie als Model entdeckt, reiste für Modeljobs nach Europa und verbrachte viel Zeit in Tel Aviv. Ihr Onkel drohte Khalifa, sie zu köpfen, weil sie durch das Modeln ihre Familie entehren würde. Gleichzeitig war klar, dass er das nicht tun kann, denn: „Israel beschützt Frauen“, sagt sie.

In dem Video erinnert Khalifa daran, dass sich Israel im Jahr 2005 komplett aus dem Gazastreifen zurückzog. Das israelische Militär hatte damals alle jüdischen Bewohner aus Gaza nach Israel umgesiedelt – oft mithilfe von Gewalt, da sich viele weigerten, den Gazastreifen zu verlassen.

Gaza sollte „Singapur des Mittleren Ostens“ werden

„Gaza ist ein sehr fruchtbares Anbaugebiet mit schönen Stränden“, so Khalifa. Die Hoffnung sei damals gewesen, dass Gaza „das Singapur des Mittleren Ostens“ werde. Nachdem die Israelis weg waren, haben die Hamas jedoch damit begonnen, alles zu zerstören und niederzubrennen, was Israelis dort Schönes aufgebaut hatten. „Die Hamas haben die palästinensische Bevölkerung gekapert. Sie wollen den gesamten Mittleren Osten und die ganze Welt zu einem islamistischen Staat zu machen“, denkt Khalifa.

Palästinenser dürften über die wahren Zustände im Gazastreifen nicht offen reden. Wenn sie den Mund aufmachten, werden sie getötet. „Das ist nicht islamophob, das ist ein Fakt“, sagt Khalifa, die selber nach wie vor Muslimin ist.

Ist Israel ein Apartheidsstaat?

Viele Menschen in den USA, ein Europa und in Österreich sagen: „Ich bin gar nicht antisemitisch, ich bin antizionistisch.“ Doch was heißt das genau? Khalifa bringt einen Vergleich: „Es ist, als ob man sagen würde: ‘Ich bin für Frauen, aber sie sollen keine Rechte haben’“. Zionismus bedeute, davon überzeugt zu sein, dass Juden ein Recht auf einen eigenen Staat haben, wo sie sicher sein können vor Verfolgung. „Wie kann man sagen, man ist für Juden, aber dagegen, dass sie sich selbst verteidigen dürfen?“, sagt sie.

Khalifa gibt eine Warnung im Hinblick auf das Massaker an Israelis durch die Hamas am 7. Oktober 2023: „Israel sind die ersten, der Westen wird der nächste sein. Für den Iran ist Israel der kleine Teufel, die USA sind für sie der große Teufel“.

Zum Schluss entkräftigt sie die Aussage, Israel sei ein Apartheid-Staat. Apartheid bedeutet Diskriminierung aufgrund der Ethnie. Doch: „Arabische Israelis sind gleichberechtigte Bürger“.

„Israel hat mir alles gegeben“, sagt Khalifa. Es sei ihr ein Anliegen, die Wahheit über den Staat zu verbreiten, denn: „Menschen, die nicht in Israel gelebt haben, kennen die Wahrheit nicht“.