Grausame Strafe im Iran: Islamisches Recht macht Tochter zur Henkerin ihrer Mutter
“Auge um Auge”: Das islamische Recht sieht vor, dass Angehörigen von Mordopfern über die Bestrafung des Täters entscheiden dürfen. Im Iran trug das nun besonders grausame Früchte. Eine Tochter musste ihre eigene Mutter hinrichten.
Bei der Verurteilung werden die Familien gefragt, ob sie Rache in Form von “Qisas” oder “Auge um Auge” wollen, oder ob sie die Mörder verschonen und eine Summe “Blutgeld” erhalten wollen. Eine Tochter hat nun die eigene Mutter durch Erhängen hingerichtet, indem sie den Stuhl wegtreten musste.
Auch der Schwiegervater war am Mord beteiligt
Maryam Karimis Ehemann soll sie jahrelang missbraucht und sich geweigert haben, ihrem Wunsch nach einer Scheidung nachzukommen, berichtet der “Daily Mirror”. Auch ihr Vater Ebrahim versuchte vergeblich, seinen Schwiegersohn davon zu überzeugen, beteiligte sich dann an der Ermordung. Die Entscheidung über das Urteil musste schließlich von Maryams Tochter (19) gefällt werden.
Von Opfern zu Henkern
Von einem islamischen Gericht wurden Maryam und ihr Vater in den Todestrakt gebracht, und nur einige Wochen später wurde die Tochter ins Zentralgefängnis von Rasht gebracht, um ihrer Mutter den Stuhl unter den Füßen wegzuziehen. Ebrahim wurde eskortiert, um zu sehen, wie der leblose Körper seiner Tochter am Galgen hing. Im Juni dieses Jahres wurde er schließlich im selben Gefängnis wie seine Tochter getötet.
Mahmood Amiry-Moghaddam, Direktor von Iran Human Rights, über das Justizsystem im Iran, das Opfer zu Henkern macht: “Das iranische Strafgesetzbuch sieht nicht nur unmenschliche Strafen vor, sondern fördert auch Gewalt in der Gesellschaft.
“In Mordfällen, in denen von Qisas oder ‘Vergeltung in Form von Naturalien’ die Rede ist, wird die Verantwortung für eine Hinrichtung auf die Schultern der Familie des Mordopfers gelegt. Sie werden also von Opfern zu Henkern gemacht.
Psychologischer Druck auf die Opfer
Er fügte hinzu: “Sie bringen das Kind in eine unmögliche Situation, in der sie sagen: ‘Deine Mutter hat deinen Vater ermordet’, und du bist es, der über ihr Schicksal entscheiden wird.”
Mahmood zufolge werden die Familien unter Druck gesetzt, lieber Blut zu vergießen als Geld anzunehmen oder sich für Vergebung zu entscheiden. “Sie sollen sich schuldig fühlen, wenn sie nicht um Vergeltung bitten. Das geschieht durch psychologischen Druck, also auf sehr subtile Weise”, erklärt er.
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