Ein Festival im Schatten des Schreckens: Nach dem blutigen Amoklauf von Graz und Terrorwarnungen bei Großveranstaltungen in der Vergangenheit zieht Wien nun alle Register. Das Donauinselfest 2025, das zum 42. Mal stattfindet, wird zur Hochsicherheitszone – die Folge: Noch nie dagewesene Sicherheitsmaßnahmen. Von ausgelassener Feierstimmung vorerst keine Spur.

Sicherheitsapparat wie bei einem Staatsbesuch

Mehrere hundert Polizisten, eine eigene Sicherheitszentrale, 40 Überwachungskameras, drei Drohnen-Teams und moderne Crime-Mapping-Technologie, die gezielt Problemzonen erkennt: Die Behörden nehmen die Lage ernst. Zudem wird an jenem Wochenende eine Durchsuchungsverordnung, die alle Besucher betrifft, in Kraft treten. Wer auf das Gelände will, muss sich durchsuchen lassen.

Eventmanager Mark Friedrich zeigt sich gegenüber dem Kurier kompromisslos: „Keine Waffen, keine Messer, das ist ja klar. Aber bitte Regenponchos statt Regenschirme, weil sie auch als Wurfgeschosse verwendet werden und die Sicht behindern könnten.“

Auch im Hintergrund tut sich  viel: Laut derStandard stehen 40 Festivalseelsorgerinnen bereit, um Besuchern bei Angst und Sorgen zur Seite zu stehen. Zudem gibt es Rückzugsorte, Ansprechpersonen bei sexueller Belästigung und den bekannten Insel-Notruf (01/270 04 20).

Lichtermeer für Graz

Als Geste der Solidarität mit den Opfern des Amoklaufs in Graz wird es am Freitag um 21:58 Uhr ein Lichtermeer auf allen Bühnen geben. „Wir wollen ein Zeichen des Miteinanders und Füreinanders setzen“, sagt Edina Kiss von der Erzdiözese Wien gegenüber dem derStandard.

200 Acts, 16 Bühnen - doch einer fehlt

Globale Megastars sucht man dieses Jahr vergebens. Zu den Highlights des diesjährigen Lineups zählen wohl Milky Chance, Kim Wilde, JOSH., Rag’n’Bone Man, AUT of ORDA und Milow.

Doch eine Frage bleibt offen: Warum tritt ESC-Gewinner Johannes Pietsch alias JJ nicht auf? Offiziell gibt es keine Stellungnahme – Spekulationen kursieren. Seine umstrittenen Aussagen zum ESC-Ausschluss Israels haben zu einem massiven öffentlichen Aufschrei geführt. Ein Auftritt auf der Donauinsel? Möglicherweise zu heikel. 2014, als Conchita Wurst den Sieg heimbrachte, war sie am Donauinselfest ein fester Bestandteil des Line-Ups.