Nach Angst um Corona-Gefahr durch Haustiere: Neue Studie gibt Entwarnung
In Hongkong wurden Anfang der Woche tausende Hamster und andere Kleintiere zur Tötung freigegeben, weil in einer Tierhandlung sowohl ein Mitarbeiter als auch mehrere Hamster positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Die Empörung bei Tierfreunden ist groß – es macht sich aber auch Verunsicherung breit. Jetzt kommt Entwarnung.
Zu Wochenbeginn kam es zu einem großen Aufschrei der Tierschützer und Tierfreunde, als Hongkong aus Corona-Angst die Tötung von etwa 2000 Hamstern und anderen Kleintieren anordnete. Wie der eXXpress berichtete, waren mehrere Hamster und ein Mitarbeiter in einer Tierhandlung in der chinesischen Metropole positiv auf das Virus getestet worden. Schnell kam die Befürchtung auf, dass sich das Virus unter den Tieren ausbreiten und auch auf Menschen übergehen könnte.
Es kam zu einer groß angelegten Rückholaktion bereits verkaufter Tiere: Hamsterbesitzer, die ihre Nager ab einem gewissen Termin gekauft hatten, mussten ihre Lieblinge den Behörden aushändigen und zur Tötung freigeben. Personen, welche die betroffene Tierhandlung besucht hatten, wurden unter Quarantäne gestellt. Trotz oder gerade aufgrund des raschen und extremen Handelns der Hongkonger Behörden und breiter medialer Berichterstattung auf der ganzen Welt sind nun viele Tierbesitzer verunsichert: Geht von unseren Haustiere eine Corona-Gefahr aus? Das deutsche Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gibt nun Entwarnung.
Keine Hinweise auf relevante Corona-Übertragungen von Tier zu Mensch
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat keine Hinweise auf relevante Übertragungen des Coronavirus Sars-CoV-2 von Haustieren auf den Menschen in Deutschland. Das teilte Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), auf Anfrage der Deutschen Presse Agentur (dpa) mit. In der Regel erfolge die Infektion vom Mensch auf das Tier, sagte Reinking mit Verweis auf bislang 13 in Deutschland gemeldete Infektionen von Haustieren, davon eine bei einem Hund und zwölf bei Katzen. Über Infektionen von Haustieren in Deutschland mit der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante ist demnach bislang nichts bekannt. “Wie Omikron sich in Haustieren verhält, wissen wir noch nicht genau”, so Reinking. Die Fähigkeit zur Bindung an Rezeptoren beim Menschen allein erlaube keine Schlussfolgerung zur Schwere einer Erkrankung oder der Infizierbarkeit von Haustieren.
Auf Nummer sicher: Wie kann man sein Haustier schützen?
FLI-Sprecherin Reinking gab dazu zu bedenken, eine Übertragung des Virus von gehaltenen Tieren auf den Menschen sei bislang nur in dänischen Nerzfarmen dokumentiert worden. Um die Ansteckung von Haustieren zu vermeiden, riet Reinking dazu, im Falle einer Infektion beim Menschen engen Kontakt mit den empfänglichen Haustieren wie Hunden oder Katzen zu vermeiden. Die Impfung des Menschen reduziere die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung der Haustiere deutlich.
In Hongkong sorgte derweil die Entscheidung der Regierung für anhaltende Empörung. Wie die Zeitung “South China Morning Post” berichtete, beteiligten sich etwa 25.000 Menschen an einer Petition, mit der bislang erfolglos versucht wurde, die Tiertötung zu stoppen. Tierhandlungsbesitzer kritisierten das Vorgehen der Regierung scharf.
Chinesische Wissenschaftler in der Defensive
Wissenschaftler warben dagegen um Verständnis. Es sei durchaus möglich gewesen, dass das Coronavirus von Menschen auf Hamster oder unter den Tieren selbst übertragen werde, dann von Hamstern zurück auf Menschen. Da nicht genug Zeit vorhanden war, um die genomischen Informationen zu ermitteln, sei aber eine schnelle Entscheidung erforderlich gewesen, sagte etwa Yuen Kwok-yung, Mikrobiologe an der Universität Hongkong, der „South China Morning Post“.
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