
Nach beispielloser Zerstörungswut in Frankreich übt UNO Kritik – am Rassismus
Es waren drei Nächte, wie sie Frankreich noch nicht erlebt hat. 400 öffentliche Gebäude, darunter eine Bibliothek mit einer Million historischen Dokumenten, wurden niedergefackelt. Die Vereinten Nationen sehen das Problem primär beim Rassismus der Polizei.
Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf rief die französische Polizei angesichts der Unruhen auf, sich mit Rassismus in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen. „Dies ist der Zeitpunkt für das Land, sich ernsthaft mit den tiefgreifenden Problemen von Rassismus und Diskriminierung in den Strafverfolgungsbehörden auseinanderzusetzen“, sagte eine Sprecherin am Freitag in Genf.
Paris weist Kritik an Polizei entschieden zurück
Das Pariser Außenministerium wies den Vorwurf zurück. „Jegliche Anschuldigungen, dass die Polizei in Frankreich systematisch Rassismus oder Diskriminierung betreibt, sind völlig unbegründet”, hieß es. “Frankreich und seine Ordnungskräfte kämpfen entschlossen gegen Rassismus und alle Formen der Diskriminierung.“
Ermittlungen gegen Polizeibeamten
Auslöser der Unruhen war der Tod eines jugendlichen Algeriers. Eine Motorradstreife in Nanterre bei Paris hatte den 17-jährigen Nahel am Dienstagmorgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Gegen den Beamten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet, er kam in Untersuchungshaft. Der Einsatz der Waffe bei der Kontrolle war nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft nicht gerechtfertigt.
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