Nach Corona-Party mit Neonazi Küssel erneute Razzia in Lokal
Die Schließung durch die Behörden hinderte die Betreiber eines Lokals in Ternitz nicht daran, am Sonntag erneut Gäste zu empfangen, nachdem die Polizei dort bereits mehrmals illegale Corona-Partys zerschlagen hatte. Erst am vergangenen Freitag hatten Beamte 107 Gäste in dem Lokal entdeckt, unter denen sich auch der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel befand. Am Sonntag, bei der bereits fünften Kontrolle ein und desselben Lokals, zählten die Beamten erneut 98 Gäste. Der Besitzer sprach von einer “privaten Parteiveranstaltung”.
Einen mehr als zweifelhaften Ruf hat sich ein griechisches Restaurant in St. Johann am Steinfelde in der Stadtgemeinde Ternitz (Bezirk Neunkirchen) erarbeitet: Das Lokal kommt bereits seit dem vergangenen November nicht aus den Schlagzeilen, weil sich dort immer wieder eine Vielzahl an Gästen zu illegalen Corona-Partys versammeln. Am Sonntag kam es erneut zu einem Polizeieinsatz. Der Ternitzer Chefinspektor Johann Baumschlager meldete, dass beim Eintreffen der Beamten dutzende Gäste anwesend waren und der Parkplatz vor dem Lokal “mit Autos voll” gewesen sei. Besonders pikant: Der Betrieb ist offiziell behördlich geschlossen, gegen den Besitzer wurden Anzeigen erstattet.
Lokalbesitzer beschwerte sich während Razzia bei "störenden" Polizisten
Der örtliche Polizeichef berichtete, dass auf einen Hinweis hin am frühen Sonntagabend mehrere Polizeistreifen vor dem eigentlich stillgelegten Griechenwirten vorgefahren waren und eine Razzia durchführten. Der Besitzer sprach davon, dass es sich bei der Ansammlung von Gästen um eine “private Parteiveranstaltung” handle und wies die Beamten darauf hin, dass die 98 anwesenden Gäste durch die Polizei “gestört” würden. Baumschlager erwähnte auch, dass die Beamten vorab durch die Fenster etwa 50 Personen, auch mit Getränken, wahrgenommen hatten.
Verurteilter Neonazi Küssel unter den Gästen
Die Razzia am Sonntag war wie bereits erwähnt bei weitem nicht der erste Vorfall in Verbindung mit dem Lokal. Erst zwei Tage zuvor, am vergangenen Freitag, waren illegale Betriebsaktivitäten in dem Lokal aufgeflogen. Die 39 Polizisten und sechs Beamten der Finanzpolizei, die am Freitag eine Durchsuchung vornahmen, fanden 107 Gäste aber weder eine Betriebsanlagengenehmigung noch Gewerbeberechtigung vor. Zudem hätten 61 Besucher keinen gültigen 2G-Nachweis vorweisen können. Unter ihnen war auch der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, wie die Exekutive bestätigte.
Seit November gab es nun insgesamt fünf Kontrollen in dem behördlich geschlossenen Lokal, den beiden Razzien am Wochenende waren bereit drei weitere vorangegangen. Dabei wurden von den Beamten jedes Mal mehrere Gäste angetroffen worden, zum Teil seien diese auch “polizeibekannt und dem Corona-Leugner-Milieu zuzuordnen”, erklärte Inspektor Baumschlager.
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