Nach dem Sturm: Warum Österreichs Unwetteropfer auf ihren Schäden sitzen bleiben
Die jüngsten Unwetter in Österreich haben unzählige Existenzen erschüttert. Viele Betroffene sehen sich mit der bitteren Realität konfrontiert, dass selbst nach umfassenden Hilfsleistungen erhebliche Schäden unersetzt bleiben. Während es auf den ersten Blick so scheint, als stünden genügend finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung, offenbaren sich erhebliche Deckungslücken, besonders bei Hochwasserschäden.
Das verheerende Unwetter im Osten Österreichs am vergangenen Wochenende führte zu einem Schaden von bis zu 700 Mio. Euro, wie der Versicherungsverband „VVO“ berichtet. Die Betroffenen erlebten überflutete Keller, zerstörte Häuser und Wohnungen – in einigen Fällen gingen ganze Existenzen innerhalb weniger Minuten verloren.
Versicherungen leisten zwar in vielen Fällen Unterstützung, decken jedoch oft nur einen Teil der Verluste ab. Und das auch nur, wenn ein passender Versicherungsschutz im Vorfeld abgeschlossen wurde.
Für den Wohnraum selbst greift die Haushaltsversicherung, die auch bei Schäden durch Starkregen, Hochwasser oder Erdrutsche einspringen kann. Allerdings bewegen sich die Deckungssummen meist nur zwischen 4.000 und 10.000 Euro. Eine höhere Abdeckung ist nur durch zusätzliche Prämien möglich, die sich viele schlichtweg nicht leisten können.
Der Katastrophenfonds – eine begrenzte Hilfe
Neben Versicherungen steht auch der Katastrophenfonds bereit, der nach dem jüngsten Unwetter auf eine Milliarde Euro aufgestockt wurde. Doch dieser Fonds übernimmt nur jene Schäden, die nicht bereits von Versicherungen abgedeckt werden. Zudem richtet sich die Erstattung nach festen Richtwerten – bis zu 20 % der anerkannten Schadenssummen können erstattet werden, was in vielen Fällen nicht ausreicht, um die entstandenen Verluste auch nur annähernd auszugleichen.
Besonders gravierend: Der Katastrophenfonds berücksichtigt keine individuellen Schicksale, sondern bleibt an bürokratische Vorgaben gebunden.
Unterversicherung – eine unterschätzte Gefahr
Ein weiteres Problem, das sich insbesondere im Bereich Hochwasser zeigt, ist die weit verbreitete Unterversicherung in Österreich. Viele Bürger unterschätzen dieses Risiko oder halten die Versicherungsprämien schlicht für zu hoch.
Ein kleiner Lichtblick bleibt: Einige der durch Unwetter entstandenen Kosten, wie Hochwasser- oder Sturmschäden, können als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend gemacht werden. Dennoch ist diese Möglichkeit oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
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