Nach Einführung von "3x3-Regel": Rotes Kreuz sucht dringend nach Blutspendern
Eigentlich hatten Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) erst vor wenigen Wochen die neue “3×3-Regel” präsentiert (der eXXpress berichtete), die das “Blutspenden ohne Diskriminierung” ermöglichen und so auch zugänglicher machen soll. Doch dieser Schuss ging nun offenbar nach hinten los – die Blut-Lagerstände in Österreich sind viel zu niedrig, es werden händeringend Spender gesucht!
Die Blutlagerstände sind österreichweit zu niedrig, es werden dringend Spender gesucht: Aktuell kann die Vollversorgung mit Blutprodukten über den Sommer hinweg in ganzen Land nicht gewährleistet werden, warnte Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer am Dienstag. Der Verbrauch in den Spitälern sei hoch. Die Blutspendedienste würden es nicht mehr schaffen, alle Bestellungen zur Gänze und zeitnah zu erfüllen.
“Sinken die Lagerstände an Blutkonserven weiter, ist eine Triage in den Krankenhäusern unumgänglich”, sagte Schöpfer. Dann könnten nur lebensnotwendige Eingriffe beziehungsweise Behandlungen durchgeführt werden. “Eine Einschränkung der Versorgung von kranken und verletzten Menschen in den Spitälern ist die harte Konsequenz”, betonte Schöpfer.
Alle 90 Sekunden wird in Österreich Spenderblut benötigt
Blut wird in Österreich alle 90 Sekunden benötigt und vielfältig eingesetzt. Blutkonserven können rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, von Spitälern angefordert werden. Etwa ein Drittel der Blutkonserven wird akut benötigt, beispielsweise nach Unfällen oder bei Komplikationen im Rahmen von Geburten.
Ein Großteil der Blutprodukte wird für die Behandlung schwerer Krankheiten verwendet – wie zum Beispiel bei Krebstherapien, Anämie, Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Da Blutkonserven maximal 42 Tage haltbar sind, ist eine kontinuierliche Aufbringung des Notfallmedikaments erforderlich. Genau das sei aktuell äußerst schwierig.
Besonders Kinder sind auf Blutspenden angewiesen - Lage europaweit besorgniserregend
Im St. Anna Kinderspital sind junge Patienten auf Blutprodukte angewiesen. “Weil die eigene Blutbildung auf Grund einer onkologischen Erkrankung oder der dafür notwendigen lebenswichtigen Therapien oft stark eingeschränkt ist”, erläuterte Wolfgang Holter, Ärztlicher Direktor des Spitals. Nur mit lebensrettenden Blutspenden könne die Behandlung der Kinder sichergestellt werden.
Nicht nur in Österreich ist die Lage besorgniserregend. In vielen Ländern Europas und in den USA, Australien oder Kanada haben die Blutspendedienste mediale Aufrufe gestartet, da sie ebenso mit einer niedrigen Spendenbereitschaft konfrontiert sind, berichtete das Rote Kreuz.
Kommentare