
Nächster Vergewaltigungsprozess: Arzt verging sich an 299 Patienten - vor allem Kindern
Ein ehemaliger Chirurg (74) soll zwischen 1985 und 2014 unzählige Kinder vergewaltigt und missbraucht haben. Das Durchschnittsalter der 299 Opfer: elf Jahre.

Man braucht nicht groß auf Netflix oder anderen Streaming-Diensten zu suchen, es reicht ein Blick ins reale Leben, wimmelt es doch nur so von schauerlichen Geschichten dort. Eine davon ist einmal mehr in Frankreich geschrieben worden.
Kaum ging der vielbeachtete Prozess um das “Monster” Dominique Pelicot (72) in Avignon zu Ende, der seine Ehefrau und die Mutter seiner drei Kinder, Gisèle Pelicot (72), beinahe ein Jahrzehnt lang mindestens 200 Mal betäubt hatte und zur eigenen Lustbefriedigung und bei laufender Kamera von insgesamt 80 Männern hatte vergewaltigen lassen, sorgt nun der Prozess um ein anderes “Ungeheuer” in Frankreich für öffentliches Aufsehen.
Im nordfranzösischen Vannes steht seit Montag der ehemalige Chirurg Joël Le Scouarnec (74) wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch vor Gericht. Und wieder handelt es sich um schier unfassbare Taten. Wie der “Spiegel” berichtet, soll der Angeklagte fast dreißig Jahre lang (im Zeitraum 1985 bis 2014) vor allem Kinder vergewaltigt und missbraucht haben. Das Durchschnittsalter der 299 Opfer lag zum Zeitpunkt des Missbrauchs bei elf Jahren.

"Papa, Du darfst jetzt nicht böse auf mich sein, aber der Mann hat mir seinen Penis gezeigt"
Wie Dominique Pelicot habe auch Le Scouarnec seiner abgründigen Sexualstörung jahrelang ungestört freien Lauf lassen können, berichtet der “Spiegel”. Und es gibt eine weitere Parallele: Während Pelicot die Videos von den Vergewaltigungen seiner betäubten Frau auf USB-Sticks und Computerdateien speicherte, dokumentierte Le Scouarnec seine Taten penibel und ausführlich in dicht beschriebenen Heften.
Auf 40 bis 100 Seiten pro Jahr beschrieb Le Scouarnec bis ins kleinste Detail, was er mit seinen minderjährigen Patientinnen und Patienten in den privaten und öffentlichen Krankenhäusern anrichtete, in denen er als Chirurg tätig war. Die Kinder waren teilweise bei Bewusstsein, teilweise betäubt.
Aufgeflogen ist Le Scouarnec im Mai 2017. Ein sechsjähriges Mädchen, das in seiner Nachbarschaft lebte, erzählte ihren Eltern von einem Erlebnis mit dem Mann.
Sie soll gesagt haben: “Papa, Du darfst jetzt nicht böse auf mich sein, aber der Mann hat mir seinen Penis gezeigt.” Sie schilderte auch, dass der Mann sie angefasst habe. Eine medizinische Untersuchung ergab schließlich, dass sogar ihr Jungfernhäutchen verletzt war. Worauf die Familie Anzeige erstattete.
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