Neu im Netz: Wien nur für Erwachsene - scharfe Kunst für OnlyFans
„Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“ heiß es auf der Wiener Secession. Künstlerische Freiheit aus Wiens Museen hat nun ein neues Zuhause: OnlyFans – eine Plattform für Erwachsene. Dahinter steckt der Kampf gegen Zensur.
Der WienTourismus hat als Reaktion auf die Zensur in den sozialen Medien einen Account auf der Plattform OnlyFans erstellt. Es ist das einzige Social-Media-Portal auf dem Nacktheit erlaubt ist. Mit seiner neuen Aktion „Vienna strips on OnlyFans“ will der WienTourismus „die Freiheit der Kunst in den Fokus einer gesellschaftskritischen Debatte stellen”. Das soziale Netzwerk OnlyFans, das vor allem mit Inhalten für Erwachsene assoziiert wird, will der WienTourismus nutzen, um Werke zu zeigen, „die Teile des internationalen Kunstkanons sind, aber aufgrund von Nacktheit auf anderen sozialen Medien der Zensur unterliegen”.
„In den sozialen Medien bestimmen Algorithmen, wie viel Nacktheit gezeigt werden darf, und zensieren dabei nicht selten weltberühmte Kunstwerke”, sagte Norbert Kettner, der Direktor des WienTourismus. „Wir stellen daher die Frage, wie viel Nacktheit wir aushalten und wer bestimmen kann, was wir als anstößig empfinden. In der Kulturmetropole Wien lässt sich die Frage beantworten: Aktkunst ist gesellschaftspolitisch und künstlerisch Teil der Kulturgeschichte.“
Schon weibliche Brüste sind eine Tabu
Wer WienTourismus auf OnlyFans abonniert, kann sowohl Kunstwerke aus Wiener Museen sehen als auch eine Eintrittskarte für diese Museen oder eine Vienna City Card bekommen.
Die Geschichte kommt nicht von ungefähr: Im Juli wurde beispielsweise der TikTok-Account des Albertina-Museums gesperrt, weil er Arbeiten des japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki gezeigt hatte. Auf den Bildern waren weibliche Brüste zu sehen. Das Museum war gezwungen, ein weiteres Konto zu erstellen.
Helena Hartlauer, die Sprecherin von WienTourismus, sagte, die Kunstwerke, die verbannt würden, seien „entscheidend und wichtig für Wien – wenn man an das Selbstbildnis von Schiele von 1910 denkt, ist es eines der ikonischsten Kunstwerke”. Wenn sie nicht auf einem so starken Kommunikationstool wie Social Media verwendet werden könnten, so Hartlauer, sei das „unfair und frustrierend”. „Deshalb dachten wir: endlich eine Möglichkeit, diese Dinge zu zeigen.“
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