Neue Zahlen: Kinder aus Afghanistan, Irak und Syrien psychisch am stärksten belastet
Während sie ihre körperliche Gesundheit überdurchschnittlich gut bewerten, haben Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Irak am häufigsten mit psychischen Problemen zu kämpfen. Das zeigen die neuen Zahlen aus einem Bericht des österreichischen Integrationsfonds.
Der neue Report des Österreichischen Integrationsfonds zur Gesundheit von Kindern unter 18 Jahren zeigt: Kinder mit Migrationshintergrund gehen seltener zum Arzt, leiden jedoch häufiger an psychischen Problemen.
Nur 86 Prozent bezeichnen sich als psychisch gesund
83 Prozent aller befragten Kinder und Jugendlichen bewerteten ihre körperliche Gesundheit positiv. Über diesem Schnitt lagen die Gruppen ohne Migrationshintergrund und Türkei mit je 85%, die Länder des ehemaligen Jugoslawiens (84%) und die Gruppe Afghanistan, Iran und Syrien (92%). Die psychische Lebensqualität bewerteten die Kinder und Jugendlichen mit 86 Prozent als gut. Die Gruppe ohne Migrationshintergrund bewertete ihre psychische Lebensqualität mit 89 Prozent am besten, Kinder und Jugendliche aus Afghanistan, Irak und Syrien mit 82 Prozent am schlechtesten. Auch bei Arztbesuchen zeigt sich ein Unterschied zwischen der Gruppe der Afghanen, Syrer und Iraker und jener, die keinen oder europäischen Migrationshintergrund haben.
Experten geben fehlender Aufklärung den Grund für wenig Arztbesuche
Während die Gruppe ohne Migrationshintergrund mit 2,64 Arztbesuchen für Burschen und 2,57 für Mädchen eine vergleichsweise hohe Anzahl an jährlichen Konsultationen hatte, war die Nachfrage mit knapp zwei Besuchen für die Bevölkerung unter 18 aus Afghanistan, Irak und Syrien am geringsten. Die Verfasser des Reports erklären sich die niedrigen Zahlen mit fehlender Aufklärung über die Leistungen und Angebote, die in Österreich gestellt werden. Mangelndes Wissen, Sprach- und kulturelle Barrieren sowie Missverständnisse tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund weniger medizinische Leistungen in Anspruch nehmen und dadurch auch ihr Gesundheitszustand leide. Die Studienautoren plädieren dafür, die Gesundheitskompetenz von Migranten gezielt zu fördern, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu stärken.
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