Was bereits im vergangenen Jahr begann, soll heuer am Neusiedler See mit einer Groß-Offensive weiter geführt werden: 100 Millionen Liter Schlamm werden mit Spezialschiffen aus den Häfen, Seebädern und Kanälen abgesaugt und entfernt. Besonders umweltfreundlich erscheint dies nicht – die 100.000 Kubikmeter Schlamm sollen nach einer Zwischenlagerung als Dünger ausgebracht werden. 3000 Lkw-Ladungen sind hierfür notwendig.

Um die Arbeiten rund um den See durchführen zu können, wurden 2,5 Millionen Euro in neue Maschinen investiert. Es handelt sich um sechs Spezialgeräte, die neben der Absaugung des Schlammes auch zum Schilfschneiden eingesetzt werden sollen. Ein Problem, das noch gelöst werden muss: Die Absetzbecken zur Zwischenlagerung sind noch nicht überall vorhanden. Der Geschäftsführer der Seemanagement GmbH, Erich Gebhardt: „Technisch wäre es bereits jetzt möglich. Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass nicht überall die geeignete Infrastruktur wie Absetzbecken vorhanden ist. Daher gilt es nun, diese parallel aufzubauen bzw. zu erweitern.“

In den Absetzbecken wird der Schlamm zwischengelagert, bis er als Dünger weiterverwendet wird. Auf lange Sicht sei es Ziel, den Schlamm nachhaltig aus den Häfen zu entfernen. „Damit wir nicht immer wieder die gleiche Einfahrt absaugen müssen. Vielleicht gibt es auch bauliche Maßnahmen“, so Gebhardt.

Heftige Diskussionen über geplante Wasserzufuhr aus der Donau

Neben dem Schlamm-Management beherrscht das Thema Wasserzuleitung aus der Donau wieder die Diskussionen um den Neusiedler See, dem jedes Jahr die bevorstehende Austrocknung prophezeit wird, der aber  immer noch bei ausreichendem Wasserstand vor sich hin plätschert. Auch heuer wurde das Ende des Steppensees vorausgesagt – passiert ist das natürlich nicht. Der eXXpress berichtete mehrfach ausführlich.

Dennoch soll künftig irgendwo in Niederösterreich die Donau angezapft werden, um dem See künstlich Wasser zuzuführen. Das Nachbar-Bundesland bremst allerdings noch, will zunächst noch Studien durchführen, um die Auswirkungen einschätzen zu können. Die Burgenländer aber drücken aufs Tempo.

Naturschützer kritisieren die Pläne scharf: „Wenn man, wie mit der Donauwasserzuleitung geplant, die Wasserstände stabilisiert und gleichzeitig auch vermehrt Wasser ableiten muss, wenn Regen vom Himmel kommt, dann schafft man eine Situation, die überhaupt nicht der Natur des Sees entspricht, die die Ökologie des Sees völlig verändern wird und die letztlich zum Niedergang des Sees führen wird“, sagt Bernhard Kohler vom WWF-Österreich.

Schlammbagger beim Abpumpen der Sedimente aus dem See.