ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer im Visier russischer Spione
Eine in Österreich lebende Bulgarin spionierte im Auftrag des Ex-Wirecard-Vorstands Jan Marsalek hochrangige Personen aus. Neben DSN-Chef Omar Haijawi-Pirchner und ‚profil’-Chefredakteurin Anna Thalhammer geriet auch ÖVP-Politiker Karl Mahrer ins Fadenkreuz.
Was die Zeitschrift ‚profil’ am Freitag veröffentlichte, klingt wie ein James Bond-Drehbuch: Eine in Österreich lebende Bulgarin soll für ein Netzwerk rund um den Russland-Spion und Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hochrangige Personen in Österreich ausspioniert haben, darunter den Chef der DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) Omar Haijawi-Pirchner, ÖVP-Politiker Karl Mahrer und ‚profil’-Chefredakteurin Anna Thalhammer.
Wie genau die Spionagetätigkeit stattgefunden und ob die Bulgarin persönlichen Kontakt zu den Bespitzelten aufgenommen hat, ist nicht näher bekannt. Die Bulgarin, die bereits am am 7. Dezember in ihrer Genossenschaftswohnung im Süden Wiens festgenommen wurde, gab zu, mehrmals versucht zu haben, die Journalistin Anna Thalhammer zu beobachten. Auch der kremlkritische Investigativjournalist Christo Grozev fand sich im Fadenkreuz der Agentengruppe.
Telefone und Laptops der Zielpersonen wurden gehackt
Laut einem DSN-Bericht standen insgesamt sechs „ausgewählte Zielpersonen” im Visier russischer Nachrichtendienste, die von den Agenten bespitzelt wurden; laut ‚profil’ müsse es allerdings noch mindestens ein weiteres Opfer geben. Marsalek soll Informationen über diese Zielpersonen beschafft und an Russland weitergeleitet haben, wobei auch Geräte wie Telefone und Laptops gehackt worden sein sollen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum diese Zielpersonen, unter denen sich auch der Wiener ÖVP-Obmann und ehemalige Vizepräsident der Landespolizeidirektion Wien Karl Mahrer befindet, für russische Geheimdienste so interessant sind, dass sogar eine Geheimagentin auf sie angesetzt wird.
Der Hinweis auf die Agententätigkeit kam übrigens vom britischen Geheimdienst MI5, der 80.000 Chat-Nachrichten der Marasalek-Bande sichergestellt hat. Ein Ermittlungsverfahren gegen Marsalek wegen ‚geheimdienstlicher Aktivitäten zum Nachteil der Republik’ wurde eingeleitet.
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