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Oxford-Studie bringt "1G-Plan" von Kurz und Mückstein in Gefahr - sind Geimpfte so ansteckend wie Ungeimpfte?
Sind Geimpfte am Ende genauso ansteckend wie Ungeimpfte? Eine Untersuchung aus Großbritannien bringt die „1G-Pläne“ von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in Gefahr. Einen Grund generell an der Impfung zu zweifeln, liefert die Oxford-Studie aber nicht.
Wer doppelt geimpft ist, ist in der Regel gut gegen eine Covid-Erkrankung geschützt. Trotzdem kommt es bei Geimpften immer wieder zu Infektionen, auch mit Symptomen. Und damit auch zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr, wie jetzt eine neue Studie aus Großbritannien zeigt. Wissenschaftler der Universität Oxford ermittelten, dass die Viruslast bei Geimpften vergleichbar hoch sein könnte, wie bei Ungeimpften – zumindest dann, wenn sie sich mit der Delta-Variante infiziert hatten, berichtet „Focus online“.
Die Briten bestätigen damit Studienergebnisse von Forschern aus den USA und Singapur, die vor wenigen Wochen zur gleichen Erkenntnis gekommen waren. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung nach einer vollständigen Impfung noch immer gering, wie Studienleiterin Sarah Walker der Nachrichtenagentur „Reuters“ sagte. Aber wer sich als Geimpfter infiziere, habe eine ähnliche hohe Viruskonzentration wie jemand, der überhaupt nicht geimpft wurde.
Studie von US-Wissenschaftlern vom Juli
(1) Da heute viel über eine 'Studie' der amerikanischen CDC berichtet wird, hier mal eine Einordnung im 🧵.
— Carsten Watzl (@CarstenWatzl) July 30, 2021
Es ist keine Studie der CDC, sondern ein Vortrag von Wissenschaftlern, die Erkenntnisse zu Delta zusammengetragen haben. Hier die Folien:https://t.co/2dwa90WajF
Ähnliche Viruslast wie bei Ungeimpften
Die Wissenschaftler um die Professorin für medizinische Statistik und Epidemiologie der Universität Oxford hatten über drei Millionen Nasen- und Rachenabstriche von Erwachsenen in Großbritannien untersucht. Dabei unterschieden sie auch die Zeiträume vor und nach der Verbreitung der Delta-Variante: Rund 2,6 Millionen Abstriche von 380.000 Erwachsenen stammten aus der Periode von Anfang Dezember bis Mitte Mai. Rund 800.000 Abstriche von etwa 360.000 Personen aus dem Zeitraum von Mitte Mai bis Anfang August. Bei Geimpften, die sich mit der Alpha-Variante (B.1.1.7) infiziert hatten, war die Viruslast deutlich geringer als die von Ungeimpften. Bei Geimpften, die sich mit der Delta-Variante (B.1.617.2) infiziert hatten, war die Viruslast allerdings vergleichbar mit der von Ungeimpften.
„Ab 14. Juni 2021 waren 92 Prozent der Proben von Delta-Infektionen“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. „Die Unterscheide in den Ct-Werten zwischen Ungeimpften und vollständig Geimpften waren deutlich abgeschwächt.“ Gleiches gelte für die Unterschiede zwischen Genesenen und Ungeimpften.
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Delta ist schuld
„Die Tatsache, dass wir eine höhere Viruslast sehen, deutet darauf hin, dass Herdenimmunität tatsächlich schwieriger werden könnte“, schätzte Co-Autor Koen Pouwels bei „Reuters“ die Studienergebnisse ein. „Wenn sich das bestätigen sollte, könnten infizierte Geimpfte Delta vielleicht genauso wiedergeben wie Ungeimpfte“, ordnete Immunologe Carsten Watzl die Daten ein.
Diese Studienergebnisse könnten nun die Privilegien in Frage stellen, welche Geimpfte bereits erfahren. Dass diese Freiheiten zumindest aus immunologischer Sicht gerechtfertigt sind, betonte allerdings Watzl in seiner Einschätzung der CDC-Daten: „Geimpfte infizieren sich seltener und es macht natürlich noch einen Unterschied, ob dann mein Gegenüber durch eine Impfung geschützt ist oder nicht.“
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