Pandemiewelle: Hongkong fehlt der Platz für die Toten
Die Bilder erinnern an das Jahr 2020. Doch Hongkongs schlimmste Covid-Welle kam erst jetzt. Ärzte und Pfleger arbeiten rund um die Uhr. Die Spitäler sind voll – die Leichenhallen auch. Man verzeichnet aktuell die weltweit höchste Todesrate pro Kopf.
“Wir leben in der Hölle”, berichtet ein Arzt gegenüber Reportern. Eigentlich wisse man schon so viel über das Virus, hätte so viel Erfahrung – trotzdem bricht das Gesundheitssystem nun völlig zusammen. Nach zwei Jahren Pandemie hat man immer noch nicht die richtigen Lehren gezogen.
Schuld an der Situation ist Omikron. Ausgerechnet die Stadt, die mit Testen, Contact-Tracing, knallharten Quarantänen und Grenzschließungen “Zero Covid” erreicht hatte, ist nun zum Hotspot des Virus geworden. Zu schnell breitet es sich aus.
Fatale Folgen der schlechten Strategie
“Die harten Maßnahmen haben das Virus nicht ausgesperrt. Nur die Ankunft verlangsamt”, analysiert Ben Cowling. Der Epidemiologe der Uni Hongkong warnte bereits vor Omikron, dass man einen Ausbruch nicht auf Dauer verhindern könne. Anstatt das System auf das Unausweichliche vorzubereiten, habe man mit harten Regeln nur gegen Windmühlen gekämpft.
3,6 Millionen Bewohner der 7,4 Millionen-Stadt sind derzeit positiv. Vor allem die älteren leiden darunter. Nur 35 Prozent der Bevölkerung über 80 Jahre ist zweimal geimpft. Man habe sich auch bei der Impfstrategie darauf verlassen, die Verbreitung des Virus zu unterbinden – auf eine so hohe Zahl an Neuinfektionen war man nicht vorbereitet. Mit fatalen Folgen.
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