
Papst prangert Materialismus im vollen Petersdom an: Wahrer Reichtum in der Liebe
Nach zwei restriktiven Corona-Jahren durfte Papst Franziskus wieder in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Petersdom die Christmette zelebrieren. Das Oberhaupt der Kirche warb für Nächstenliebe und geißelte Kriege, ohne dabei die Ukraine zu erwähnen.
Bei der diesjährigen Christmette im Petersdom geißelte Franziskus das blutige Treiben zurzeit, und warb dafür, zu Weihnachten nicht nur materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern. Opfer der menschlichen Gier seien vor allem die Armen. Auch Jesus wurde ohne Luxus und Komfort geboren.
Corona vorbei: Kein eingeschränkter Gottesdienst mehr
In den Jahren 2020 und 2021 waren nur eingeschränkte Gottesdienste im Vatikan angesichts der Corona-Pandemie möglich. Heuer war der Petersdom in der Heiligen Nacht wieder voll. 7000 Gläubige hatten sich in der Basilika versammelt, etwa 3000 Menschen verfolgten die Messe zudem draußen auf dem Petersplatz.
Der Papst verurteilte sämtliche Kriege in seiner Predigt – offensichtlich auch abseits der Ukraine, die er in seiner Homilie nicht erwähnte: „Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!“
Papst erinnert an Kinder, die unter Krieg und Armut leiden
Franziskus nannte die Schwachen und Armen die „Hauptleidtragenden der menschlichen Gier“. Eine Menschheit, „die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“
Jesus sei ohne Luxus und Komfort geboren worden – dadurch aber sei „der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen“, nämlich die zwischenmenschlichen Beziehungen, wie Franziskus unterstrich. „Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen, um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen“, predigte er. „Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu.“
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