
Pizzeria-Besitzer sauer auf WEF-Gäste: "Reservieren erst und kommen nicht"
Gar nicht vorbildlich ist heuer das Verhalten zahlreicher WEF-Gäste in Davos. Das berichtet nun ein zutiefst verärgerter Pizzeria-Chef. Zuerst wird er mit Reservierungen bombardiert, dann folgen die Absagen – in letzter Sekunde. Manche Gäste gehen sogar, ohne gezahlt zu haben.
Die internationale Crème de la Crème weilt zurzeit beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Das Verhalten der erlauchten Gäste sorgt mittlerweile für Schlagzeilen, allerdings unvorteilhafte. Zunächst löste das Treffen der Wirtschafts- und Politik-Elite Lieferengpässe bei Escort-Anbietern in der Region aus. Doch das ist nicht alles. Gar nicht glücklich über das Verhalten der WEF-Prominenz ist auch der Schweizer Gastronom René Sidler (62). Der Besitzer ist einer Pizzeria in Davos ist sogar richtig wütend, und macht nun gegenüber dem Schweizer “Blick” seinem Ärger Luft.
Kurzfristige Absagen sind heuer in Mode gekommen
Abend für Abend ist es das gleiche Spiel: “Die WEF-Leute reservieren und kommen am Ende nicht – oder sie reservieren für zehn Personen und am Ende stehen drei da.” Das ist eine Unsitte, und sie ist neu. Erst heuer sei sie “in Mode gekommen”, klagt der Pizzeria-Chef.
Einerseits kann sich Sidler vor Bestellungen kaum retten. “Eigentlich müsste ich nur für die Reservierungen eine eigene Sekretärin anstellen”, scherzt er. Denn: Die Organisation der Reservierungen ist mit immer mehr Aufwand verbunden. Teilweise würden sich Personen bei ihm mit drei unterschiedlichen Telefonnummern melden, um eine Reservierung vorzunehmen. Auch die Zahl der Mails wächst und wächst. “Aber was bringt mir das, wenn die Leute einfach nicht kommen?”, fragt er.
Besonders verwerflich: Manche WEF-Gäste geben teilweise falsche Kreditkartendaten an oder verlassen das Restaurant, ohne bezahlt zu haben!
Die Unsitte zerstört das Geschäft
Die Pizzeria Palüda in Davos gibt es seit mehr als 20 Jahren. René Sidler führt den Kleinbetrieb gemeinsam mit seiner Frau Jolanda (56). Beide sind Gastronomen Leib und Seele, wie der “Blick” berichtet, und haben drei Angestellte.
Bis zu 65 Gäste haben im Restaurant Platz. Bisher herrschte hier jedes Mal Hochbetrieb, wenn das WEF stattfand. Besonders bei Chauffeuren und Staff-Mitgliedern der WEF-Prominenz soll das Lokal beliebt sein. Doch dieses Jahr ist alles anders. Besonders ärgerlich sind die vielen kurzfristigen Absagen. “Immer mehr Leute canceln ihre Reservation fünf Minuten vorher”, ärgert sich Sidler. So etwas habe er bei früheren Treffen des WEF nicht erlebt. “Seit Montag fragen wir uns jeden Abend, kommen jetzt auch alle, die reserviert haben?”
Das alles trifft den Betrieb hart. Wenn zehn Plätze frei bleiben, bedeutet das eine Einbuße von etwa 500 Euro. Besonders peinlich ist es, wenn abends spontan Gäste vorbeischauen und nach einem Tisch fragen. Nachdem Sidler ihnen absagen muss, lassen sich die Gäste, die zuvor reserviert haben, erst recht nicht blicken. “Bei uns geht es um jeden Franken, wir sind auf die Einnahmen angewiesen – und dann so etwas”, ärgert sich der stolze Restaurantchef. Wesentlich vorbildlicher seien die Ski-Gäste, meiste Familien: Sie seien stets pünktlich und erscheinen auch, wenn sie reserviert haben. Für sie lohn sich der organisatorische Aufwand.
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