Politik verbreitete Corona-Panik – und so gering sind die Zahlen wirklich
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sieht seine Prognosen vom kommenden “schwierigen Herbst” bestätigt, verteidigt seinen strengen Kurs bei den Corona-Maßnahmen. Auch sein Parteigenosse, Stadtrat Peter Hacker, sieht eine “große Covid-Welle” auf uns zukommen. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache …
Der Faktencheck gestaltet sich recht simpel. Schließlich sind die aktuellen Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) für jeden Bürger online jederzeit frei zugänglich. Ein Blick auf dieses Dashboard reicht, um sofort zu sehen, dass die Inzidenz in Österreich derzeit kontinuierlich nach unten geht. Die Herbstwelle ist harmlos an uns vorbeigegangen, Corona spielt in der Wahrnehmung der Bürger kaum noch eine Rolle. Die milde Omikron-Variante ist dafür sicher genau so verantwortlich, wie die ganz realen und greifbaren Sorgen durch Teuerung, Energiekrise und einen Krieg in der europäischen Nachbarschaft.
76 Patienten auf Intensivstation - in ganz Österreich
In lediglich vier Prozent der in Österreich belegten Intensivbetten liegen derzeit Patienten MIT einer Covid-Infektion. 76 Menschen sind das, um ganz genau zu sein. Im gesamten Land, wohl gemerkt. Dass man das natürlich nicht mit Patienten verwechseln darf, die WEGEN Corona auf der Intensivstation gelandet sind, ist mittlerweile hinlänglich bekannt.
Zur Einordnung: Der Corona-Stufenplan der Bundesregierung ging am Höhepunkt der Pandemie im schlimmsten Fall von 600 Covid-Patienten in Intensivbetreuung aus. Davon sind wir aktuell zum Glück meilenweit entfernt.
Warten auf die "Killer-Mutation"
Dennoch verbreiten manche Politiker und deren Experten weiterhin Panik. “Die neuen Wellen wärmen sich gerade auf. Sie brauchen noch ein paar Wochen, aber dann wird es weit aufwärtsgehen mit den Infektionszahlen”, erklärte der Molekularbiologe Ulrich Elling etwa im “Standard”.
Genau damit, nämlich mit der Angst vor einer ungewissen Bedrohung, die im Dunklen lauert, verteidigt auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die Maskenpflicht in den Öffis der Hauptstadt. Aktuell wisse man nicht, ob es eine neue Mutation des Coronavirus geben wird und wenn ja, wie gefährlich diese sein werde. Die WHO habe “zwei oder drei Varianten am Schirm”. Daher müsse man abwarten, welche sich in der Adventszeit durchsetzt. “Es ist meine Pflicht, zu sagen, es ist nicht hinter uns“, betonte der Stadtrat und meint damit die Corona-Pandemie.
Ludwig will in der Pandemie nichts ausschließen
Der rote Stadtchef ist in seinen Warnungen nicht zurückhaltender. “Wir sind konsequenter als der Rest des Landes. Wir untersuchen Abwasser weiterhin auf Corona-Mutationen. Eine Runde aus Experten berät mich fortwährend. Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Wir müssen achtsam bleiben”, führt Michael Ludwig in einem aktuellen Interview mit der “Welt” aus – und klingt dabei sogar ein bisschen stolz, als er sogar die Rückkehr zur PCR-Testpflicht anklingen lässt. In der Pandemie könne man schließlich nichts ausschließen.
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