Prozess: Bosnier verätzte junge Bulgarin und trennte Daumen ab
In Wien muss sich am Dienstag ein Bosnien vor Gericht verantworten, der einer jungen Bulgarin vorsätzlich Salzsäure ins Auge geträufelt und ihr außerdem einen Daumen abgetrennt haben soll. Dafür soll der Mann mehrere zehntausend Euro Schmerzensgeld von der Versicherung kassiert haben.
Mit dem Schicksal einer jungen Bulgarin, die im Frühjahr 2017 nach Wien gekommen war, um sich eine bessere Existenz aufzubauen, und die statt dessen in die Fänge eines mutmaßlichen Menschenhändlers geriet, hat sich am Dienstag ein Schöffensenat am Landesgericht auseinandergesetzt. Der Angeklagte – ein 41-jähriger Bosnier – soll die Frau zunächst für sich arbeiten haben lassen und ihr später in versicherungsbetrügerischer Absicht Salzsäure ins linke Auge geträufelt haben.
Bosnien verletzte sie und brachte sie danach ins Spital
Laut Anklage hatte der Bosnier ohne Wissen der jungen Frau, die der deutschen Sprache nicht mächtig war und die nicht lesen kann, mehrere Unfallversicherungen abgeschlossen. Nachdem er sie eine Zeit lang für Tätigkeiten eingesetzt hatte, mit denen er Geld verdiente – dabei handelte es sich der Staatsanwaltschaft zufolge weitgehend um betrügerische Machenschaften – , soll er im Juni 2018 die Frau gezwungen haben, sich auf den Boden zu legen, um ihr das Auge zu verätzen. Danach brachte er sie ins Spital und behauptete, beim Putzen wäre ihr Reinigungsmittel ins Auge gelangt.
Anklage: " So eine Grausamkeit ist mir noch nie untergekommen"
“Aus reiner Gier hat er einen Unfall beim Putzen behauptet”, sagte Staatsanwalt Philipp Coufal eingangs des Verfahrens. Der Angeklagte habe über eine Zeichnungsberechtigung für das Konto der Frau verfügt und das Geld – rund 30.000 Euro – abgehoben. “In meinen acht Jahren bei der Staatsanwaltschaft ist mir so eine Grausamkeit noch nie untergekommen”, betonte der Ankläger zu der Säure-Attacke, die als absichtlich schwere Körperverletzung inkriminiert ist.
Damit nicht genug. Drei Wochen später fuhr der 41-Jährige mit der Bulgarin nach Ungarn, wo er sie gemeinsam mit einem aus Sicht der Justiz noch unbekannt gebliebenen Mittäter an eine Tür gefesselt und ihr den Daumen der linken Hand abgehackt haben soll. Das deklarierte er als Arbeitsunfall, wofür er von drei Versicherungen insgesamt 25.000 Euro kassierte.
Der Angeklagte räumte ein, Bestellbetrügereien begangen zu haben. Die Hauptvorwürfe stellte er in Abrede. Er habe “helfen” wollen. “Er hat weder das Auge mit Salzsäure verletzt noch einen Daumen abgehakt”, hielt Verteidiger Mathias Burger fest
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