Heute Abend ist es soweit: Wie exxpress als erstes Medium im Vorfeld berichtete, sprechen Karl-Heinz Dellwo (RAF) und Gabriele Rollnik (Bewegung 2. Juni) im Rahmen der Wiener Festwochen im Funkhaus über „radikale Befreiung“.

Zur kurzen Erinnerung, wer da auf Kosten der Steuerzahler für die Festwochen gebucht wurde: Karl-Heinz Dellwo ist ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF) und war 1975 an an der Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm beteiligt, bei der zwei Botschaftsangehörige von der RAF ermordet wurden. Er wurde wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes zu zweimal lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, ist aber bereits seit 1995 wieder auf freiem Fuß.

Seine Partnerin Gabriele Rollnik war Mitglied der Bewegung 2. Juni und wurde unter anderem wegen der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz und der Entführung des österreichischen Unternehmers Walter Michael Palmers zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Linksextremismus explodiert

Die Einladung der verurteilten Linksterroristen in Zeiten der explodierenden Straftaten im Bereich des Linksextremismus – hier gibt es einen Anstieg von 120 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – wird allerdings vom Intendant der Wiener Festwochen Milo Rau nach wie vor verteidigt. „Es gab ja Bundespräsidenten, Bundeskanzler und so weiter, die waren ehemalige SS-Leute. Die haben Menschen umgebracht. Das waren Antisemiten. Das muss man sich mal vorstellen. Stellen Sie sich mal vor, Sie leben umgeben von Antisemiten. Wie würden Sie handeln? Das würde Sie vermutlich in den Wahnsinn treiben(…)Die Mittel waren falsch, die Ziele waren meines Erachtens richtig“, so Rau im Nachrichtenmagazin ‚Blickwechsel’ von Servus TV.

Festwochen-Intendant Milo Rau verteidigt die verurteilten Terroristen Karl-Heinz Dellwo (RAF) und Gabriele Rollnik (Bewegung 2. Juni).APA/EVA MANHART

Eine Relativierung, die der Historiker Sven Kellerhoff nicht gelten lässt. „Bei Auftritten von RAF-Terroristen, die sich in aller Regel höchstens von der Gewalt distanziert haben, nicht aber von den Zielen, wird immer der Linksterrorismus relativiert“, erklärt Kellerhoff in der Sendung.

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Dass Milo Raus Gäste bei den Steuerzahlern nicht sonderlich gut ankommen, macht eine OGM-Umfrage des Senders deutlich: „76 Prozent der Österreicher lehnen es ab, verurteilten Terroristen eine öffentliche Bühne zu geben – insbesondere auf Kosten der Steuerzahler. 69 Prozent sprechen von Steuergeldverschwendung, auch unter SPÖ- und Grünen-Wählern ist die Zustimmung gering”, so der Sender in einer Aussendung am Mittwoch.

Die linken Kultur-Bobos hingegen finden an der Veranstaltung mit verurteilten Terroristen offenbar Gefallen: Die Diskussion „Zeitenwende – Zerstörung ohne Ausweg” im Wiener Funkhaus ist bereits seit Wochen ausverkauft.

Der vollständige Beitrag ist bei ‚Blickwechsel’ auf ServusTV am Mittwoch, 28. Mai, ab 22:15 Uhr zu sehen.