
René Benko: Eine Patek Philippe wurde ihm zum Verhängnis
Er liebt alles, was wertvoll ist: eine Jacht, teure Autos, bedeutende Kunstwerke – und exklusive Uhren. Eine solche wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Und das kam so.
Ermittler stellten ein Foto auf René Benkos Mobiltelefon sicher, auf dem er eine Uhr der Genfer Edelmanufaktur Patek Philippe trug. Diese Uhr hatte Benko aber nicht als Teil seiner Besitztümer angegeben, nachdem er in die Insolvenz gerutscht war.
Die Neue Zürcher Zeitung zitiert die „Festnahmeanordnung der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA)“. Darin heißt es: „Detaillierte Auswertungen von auf den des René Benko gespeicherten Lichtbildern ergaben den dringenden Verdacht, dass eine hochpreisige Uhr der Marke Patek Philippe Nautilus Chronograph Ref. 5980R-001, in einem Wert von wohl zumindest 90.000 Euro vor der Insolvenz zur Seite geschafft bzw. vor dem Insolvenzverwalter verborgen wurde“. Die Uhr sei auch nicht im Vermögensverzeichnis aufgeführt worden.
Betrug zum Nachteil der Gläubiger
Für die Staatsanwaltschaft stellt dies einen Versuch dar, einen Vermögenswert zu verheimlichen – ein Verhalten, das als „betrügerische Krida“, also Vermögensminderung zum Nachteil der Gläubiger, zu qualifizieren ist. Nach einer Insolvenz gehören die Vermögenswerte den Gläubigern, um damit die Schulden zu begleichen.
Die Uhrenmarke Patek Philippe genießt weltweit einen exzellenten Ruf und gilt als eine der begehrtesten im Luxussegment. Besonders das Modell Nautilus ist ein beliebtes Statussymbol – wie die Rolex Daytona oder die Audemars Piguet Royal Oak. Die Benko-Uhr ist allerdings nicht das Basis-Modell in Stahl, sondern eine noch teurere Roségold-Variante mit einem Flyback-Chronographen (Stopp-Uhr-Funktion). Das Modell wird nicht mehr produziert und ist nur noch bei Auktionen erhältlich. Die Preise variieren von 90.000 bis 300.000 Euro.
Welche Uhren hat Benko vor seinen Gläubigern versteckt?
Die betreffende Patek ist die einzige Uhr, die in der Haftordnung detailliert erwähnt ist. Es scheint aber nicht die einzige Uhr zu sein, die Benko vor seinen Gläubigern versteckt hat. Die Staatsanwaltschaft geht von neun weiteren Armbanduhren im Wert von insgesamt 388.000 Euro aus, die in Benkos Vermögensverzeichnis hätten aufgeführt sein müssen.
Ein Teil von Benkos Uhrensammlung wurde bei seiner Privatinsolvenz sichergestellt. Im Oktober 2024 wurden acht Uhren zusammen mit exklusiven Manschettenknöpfen und einem Sportmotorboot versteigert. Zu den auktionierten Uhren zählten auch eine weitere Patek Philippe. Es ist nicht auszuschließen, so die Staatsanwaltschaft, dass sie wieder bei Benko gelandet sind. Denn als im Herbst 2024 seine Vermögenswerte unter den Hammer kamen, hatte Benko offenbar seine Finger im Spiel.
Fazit: Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber wer zu viele Uhren trägt, muss nicht automatisch die Zeichen der Zeit erkennen.
Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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