Über die “Schande vom K2” wird auch über zwei Monate nach der Tragödie heftig diskutiert. In seiner “Bergwelten-Doku” hat ServusTV den Fall aktuell aufgerollt und mit Experten diskutiert. Deren fast einhellige Meinung: Damals wurde der Höhenträger Mohammad Hassan (27) einfach im Stich gelassen. 70 Bergsteiger kletterten an dem im Sterben liegenden Pakistani vorbei, ohne ihm zu helfen.

Für die weltweite Empörung über den beispiellosen Vorgang sorgte der Tiroler Hotelier Wilhelm Steindl, der ebenfalls am K2 unterwegs war. Die Videoaufnahmen seines Kameramanns zeigten Hassan in dessen Todeskampf, als er im Seil hängend verzweifelt versuchte, mit seinen Händen nach den Beinen der vorbei marschierenden Alpinisten zu greifen. Die Videoaufnahmen wurden zu erschütternden Dokumenten gegen Bergsteiger, denen der Gipfelaufstieg wichtiger zu sein schienen als die Hilfeleistung.

Höhenträger Mohammad Hassan: Er hinterließ seine Ehefrau und drei kleinen Buben.

Soforthilfe und große Spendenaktion

Den Tiroler Steindl ließen die Bilder nicht mehr los. Er beschloss noch vor Ort, der Familie des toten Höhenträgers zu helfen. Mit seinem Kameramann besuchte er Hassans Witwe und die Kinder. Die beiden ließen als Soforthilfe die 2500 US-Dollar zurück, die sie in ihren Taschen bei sich trugen.

Doch dabei wollte es der Hotelier mit dem großen Herzen nicht bewenden lassen. Er wollte dafür sorgen, dass die Wünsche des toten Höhenträgers erfüllt werden. Muhammad Hassan hatte den riskanten Job nur angenommen, weil er seinen Kindern die bestmögliche medizinische Versorgung und einen Schulbesuch ermöglichen wollte.

Wilhelm Steindl rief eine Spenden-Aktion ins Leben, an der sich auch eXXpress-Leser beteiligten, die vom schlimmen Schicksal der Familie des Höhenträgers berührt waren. Unglaublich: Inzwischen sind 165.365 Euro zusammen.