
Schikaniert in der Schule: Jeder fünfte Schüler fühlt sich regelmäßig gemobbt
Nach dem Amoklauf in Graz, sollte das Thema Mobbing erneut genau unter die Lupe genommen werden. Mobbing ist an vielen Schulen längst kein Randphänomen mehr – das bestätigen aktuelle Zahlen mit alarmierender Deutlichkeit.
Mobbing in Zahlen – und was Studien unterschiedlich zeigen
Laut der letzten PISA-Erhebung erleben rund 20 % der 15- bis 16-jährigen Mädchen und sogar 23 % der gleichaltrigen Burschen regelmäßig Schikanen. Damit wird fast jeder vierte Junge und jedes fünfte Mädchen mindestens mehrmals pro Monat Opfer von Mobbing.
Auch andere Untersuchungen zeichnen ein beunruhigendes Bild, wenn auch mit leichten Abweichungen durch veränderte Fragestellungen und Zielgruppen. Die WHO-Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) etwa wertete die Situation im Schuljahr 2021/22 aus und befragte dabei Schüler der 5., 7., 9. und 11. Klassen. Je nach Jahrgang gaben zwischen drei und zwölf Prozent der Mädchen und zwischen vier und 13 Prozent der Burschen an, in den vergangenen Monaten mehrfach in der Schule gemobbt worden zu sein. Umgekehrt erklärten sich rund zwei Prozent der befragten Mädchen und fünf Prozent der Jungen selbst zu Mobbing-Tätern.
Während sich physische oder verbale Übergriffe seit 2018 laut dieser WHO-Studie nicht weiter ausbreiteten, macht eine andere Form des Mobbings zunehmend Sorgen: Cybermobbing.
Wenn Lehrer zusehen müssen: Eindrücke aus dem Klassenzimmer
Auch aus Sicht der Schulen selbst ist das Problem greifbar. Die TALIS-Studie der OECD, die Lehrkräfte und Schuldirektoren befragt, liefert ein ergänzendes Bild. Bei der letzten Erhebung 2018 erklärten 15 % der Schulleitungen, dass es an ihrer Einrichtung wöchentlich zu Mobbing oder verbalen Übergriffen unter Schülern komme – ein Wert, der genau im OECD- und EU-Durchschnitt liegt.
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